Mittwoch, 29. Dezember 2010

Schwaratzkies in Australien



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….Würstchenkette!

Grüße aus Cairns von der Waterfront aus Queensland. Das Ortsschild hat nichts weiter zu sagen, außer, dass es dort die Josephinfalls im traumhaften Regenwald gibt (Für die jungen Leute unter uns: Regenwald sieht hier so aus wie im Dschungelcamp mit Dirk und Sonja) und wir offensichtlich mit Appetit daran vorbeigekommen sind.
Wir hatten heute einen tollen sonnigen Tag auf dem Meer mit Schnorcheln und Tauchen im Great Barrier Reef, was wir nicht mehr zu träumen wagten. Katja konnte sogar mit einer Schildkröte tauchen, damit war all der Regen wettgemacht.

Weihnachten haben wir mit Mara und Golo hier in Cairns gefeiert. Am 24.12. waren wir abends in einer Kirche, haben Lieder gesungen und danach sind wir zum Kaffee und Kuchen eingeladen worden, die Einladung war unmißverständlich und Widerrede wurde im Keim erstickt. Dann sind wir im strömenden Regen, unser treuer und uns ergebener Freund, Richtung Caravanpark-Heimat geschippert. Unter der Veranda unseres regendichten Domizils konnten wir noch halbwegs trockenen Fußes unser Essen grillen und spielend den Abend ausklingen lassen. Am 25.12. mußten wir bereits nach 2,5 Wochen die beiden Richtung Deutschland in die ungewisse Eiswüste der europäischen Flughäfen und freidrehenden deutschen Transportmittel verabschieden (Sie sind angekommen). In Europa herrscht das Schneechaos, hier regiert der Regen: Sturm, Überflutung, gesperrte Straßen, abgedeckte Dächer und evakuierte Viertel, also genau die richtige Zeit, um den geordneten Rückzug anzutreten, was wir morgen früh in die Tat umsetzen. Hier beteuern die Menschen lustigerweise, dass es der schlimmste Regen seit mindestens 30 Jahren sei. In einem Reisebericht, den ich gerade lese, sagen sie das bereits im Jahr 2000 als es so stark regnete.

Doch nun folgt der Rückblick der letzten drei Wochen. Lehnt Euch zurück, holt den bereits etwas trocken gewordenen Rest der Weihnachtsschokolade raus, den ihr auch keinen verspäteten Gästen mehr andrehen oder weiterschenken könnt, macht einen heißen Kakao, stellt begleitende Musik an und befehlt jemandem bereits das Käsefondue vorzubereiten….

Unsere letzte Meldung kam von Kho Phi Phi Ende November. Ich möchte noch zu Thailand für die Fußballer nachtragen: Ich habe auf einer Insel, die beinahe weniger Einwohner als eine Fußimannschaft hat, live St. Pauli gegen Werder gesehen und Champignonsleague! Ansonsten schauen die gerne englische Liga. So weit dazu. Nach unseren ausgiebigen Schnorchel,- Tauch- und Strandvergnügungen im Golf von Thailand, die länger ausfielen als eigentlich geplant, war es dringend an der Zeit, unseren Weg mit einigen Tagen Verspätung über Phuket nach Malaysia und Singapur zu machen. Die delikate Ein- und Ausreis nach Malaysia und dann Singapur klappte problemlos, trotz fehlendem Ausreiseticket und nicht kontrollierten Taschen auf möglichen Drogenschmuggel, der hier ja durchaus noch mächtig bestraft wird, wurde Katja dann doch aktenkundig bei der örtlichen Polizei. Diesmal hatte ich keine Peitsche dabei, aber ein Gegenstand, der in Singapur unter das Waffengesetz fiel und wir also pflichtbewußte, aber leider auch bis auf die Zähne bewaffnete Touristen auch bekanntgeben wollten. Wir wollten es einfach nur da lassen und unseren Bus zur Weiterfahrt bekommen, aber nein, es kam anders. Der erste Sicherheitsmann erkannte den gefährlichen Gegenstand gar nicht, dann wurden Dokumente ausgefüllt und Katja mußte (sie hatte ihren Ausweis zur Verfügung gestellt) in die weitläufigen Katakomben des Einreisecenters der resoluten Beamtin folgen- ich durfte mit freundlichen Nicken passieren und die schwülwarme Luft der neugewonnen Freiheit erleichtert einatmen. Katja wurde dann auch noch unversehrt entlassen. Die Busfahrten verliefen mit den normalen Ärgerlichkeiten, die dann auch einmal von einem arroganten Typen mit den Worten „This is Asia, you are not in Europe!“ kommentiert wurde- Und Du rüttelst wohl am Ohrfeigenbaum, oda wat, Freundchen? (Danke, Golo). Ein anderer Bus hatte 1,5h Verspätung, aber der Fahrer verließ dennoch unseren Bus gleich nach der Abfahrt, kaufte sich schweigend einen ganzen gegarten Fisch irgendwo auf einem Markt und schmiß ihn in einer Tüte hinten zu uns in den Minivan. Er stieg dann auch noch einmal später einfach aus und wir konnten ihm beim Shoppen und parlieren zusehen. Sinn für Kurzweil, der Mann. Malaysia und Singapur haben wir im Sturm genommen und nach 5 Tagen wieder verlassen.

Am 07.12. haben uns in aller Frühe Mara und Golo in Brisbane erwartet, die bereits 2,5 Wochen mit dem Auto die Ostküste von Sydney gen Norden gefahren sind. Sie verfügten bereits über genügend Regenerfahrung, um eine gewisse bittere Ernsthaftigkeit im romantischen Wort „Campen“ erkennen zu lassen. Ich war mir zuvor bewußt, dass es kein Zuckerschlecken ist: Das Leben in der Wildnis und auf der Straße ist eben hart, entbehrungsreich und einsam. Ein Spielball im Wankelmut der Naturgewalten und der einheimischen Camperhorden: Oh ja, ich sah uns schon, die verwegenen Trapper Gorgous Gerry und Grumpy Golo mit ihren herrlichen Frauen Caramel Katja und Marvelous Mara am Gaskocher unter dem Kofferraumdach feig vor dem Regen duckend mürrisch unsere Fertig-Lasagne im Topf machen. Äh, falsch, das wollte ich nicht schreiben, so war es natürlich: Mit Kippe im Mundwinkel und gleichzeitig Kautabak spuckend kauend, Bohnen im zerbeulten Topf auf dem offenen Feuer kochend, der Sattel als Lehne, alles hat seinen Sinn in der Prärie, was keinen hat, das macht Sinn. Wir reden über die letzten Diebe, die wir zur Strecke gebracht und gehängt haben und das wir das nicht für den Ruhm machten, sondern aus Überzeugung und Gerechtigkeitssinn. Die Pferde grasen im Hintergrund vor dem Sonnenuntergang… Plötzlich im Schatten der Büsche meine ich ein Augenpaar zweier Komantschen den Feuerschein reflektieren zu sehen, auf in den Kampf Mann gegen Mann! Gott bewahr, es waren nur Katja und Mara nach der Abendtoilette vom klimatisierten Klo, Dusch, Wäscherei- Komplex in der Mitte unseres modernen Top Tourist Caranvanparkes mit 4 Sternen direkt neben dem Tennisplatz und dem Fernsehraum. Da haben die beiden aber Glück gehabt, dass ich sie nicht für feindlich gesinnte Indianer auf der Suche nach einem Skalp gehalten und ihnen eine Kugel geschickt hätte, knapp wars immerhin. Das sprach ich auch gewichtig aus. Na gut, ich durfte nicht mehr Benjamin Blümchen als Cowboy hören. So müßt ihr Euch es ungefähr vorstellen. Na gut, die Realität liegt sicherlich irgendwo in der Mitte.

Wir schliefen friedlich in den Zelten, kochten auch mal Bohnen und Linsen, wachten morgens früh vor 6 auf den Punkt gegart in knallender Sonne auf, flüchteten mit den Zelten in eine offenen Küchenzeile, wo wir uns mit einem anderen Paar den Betonboden teilten, abgesehen von den sich im Licht offenbarenden Vielfalt des australischen Regenwaldes, flüchteten in ein Hostel, da der Sturm und Regen die Zelte durchdrang. Somit war alles dabei. An Maras Geburtstag in Maroochydore wurde gesurft und ich dokumentierte die grazilen Stehversuche der Landratten auf den Brettern, die die Wellen bedeuten. Sie stellten sich gut an, aber Golo geht als unschlagbarer Wellenreiter aus dem Urlaub. So wie er sich dort bewegte, könnte man direkt Voltigieren vorschlagen. Wir fuhren auf das grandiose Fraser Island über das unglaublich verregnete Rainbow Beach und Hervey Bay mit Dünen und versteckten Seen mit, klaren Regenwassersee und einem Sonnenaufgang um 4 Uhr, natürliche Pools direkt an der haiverseuchten Küste, wilde und zahme Dingos, festgefahrene Jeeps im brutal heißen Sand. Wir hatten auch perfektes Wetter, obwohl es die Tage zuvor wieder fürchterlich geregnet hatte. Weiter ging es unter anderem an Bundaberg und Rockhampton vorbei. In Bundaberg steht die berühmtes Destilliere und meine Lieblingsgeschichte ist, dass die Fabrik einmal abbrannte und sich das zuckersüße Feuerwasser in den Fluß ergoß und reihenweise Fische bis zur Bewußtlosigkeit abfüllte, so dass diese heillos betrunken und hilflos an der Oberfläche trieben oder auch am Alkohol betrunken ertranken. Jedenfalls starker Abgang - wie der Rum wahrscheinlich auch. Da unsere Erfahrung mit Fraser so gut war, versuchten wir dem Wetter vom Festland auf die nächste Insel zu entkommen: Great Keppel Island. Das Wetter war wie erhofft sagenhaft und die Insel war sehr verlassen. Wir machten eine Wanderung durch den Wald und erfreuten uns an dem Mangel am kartografischen Verständnis und fehlenden Eifer der Aktualisierung von Wegen der Inselbewohner, selbst wenn man den Wisch einer Karte zum Hinter abwischen hätte nehmen wollen, hätte man nicht den Weg zu den betreffenden vier Buchstaben finden können. Als wir auf einem Hügel plötzlich wilden Ziegen gegenüberstanden, wunderten wir uns nicht schlecht. Ein Engländer meinte, dass das vor langer Zeit eine Maßnahme gewesen sei, Ziegen auf Inseln auszusetzen, um eventuellen Schiffbrüchigen Nahrung zu bieten. Sehr edle Geschichte, aber den Wahrheitsgehalt kann ich nicht beurteilen, wir haben jedenfalls trotz aufkommenden Appetits unsere Selbstlosigkeit bewiesen und dem nächsten verlorenen Wanderer das Viech überlassen. Ansonsten gab es auf der Insel mehr Opossums als Menschen. Wir konnten noch einen kurzen Abstecher in die Anfänge des Outbacks nach Charters Towers unternehmen, wo jedoch noch alles frisch und grün war, welche Wüste hätte auch diesen Wolkengüssen noch Trockenheit entgegensetzen können? Dann waren wir auch schon in Carins angekommen.

Wir wünschen Euch einen guten Start in das neue Jahr und werden uns so schnell wie möglich wieder melden

Eure Schwaratzkies

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Sonntag, 28. November 2010

Die Abenteuer von Geröll-Gerald und Kamikaze-Kati

Nach unserem letzten Bericht haben wir Pokhara verspätet den Rücken gekehrt. Wir sind mit einem Bus Richtung Kathmandu gefahren und haben in Bandipur, einem höher gelegenem Dörfchen mit noch erhaltenen alten Newar-Häusern und Gassen eine Nacht verbracht und abends das Lichterfest Divali erlebt. Das ist vergleichbar mit unserem importierten Kürbisspektakel, an dem lästige Horden von dicken Kindern an Türen klingeln- nur hier sind die so ausgefuchst, dass sie mehrmals kommen und immer andere kleine Mädchen vorschicken. Aber wenigstens tanzen und singen sie und die international gebräuchliche Mimik von „mir platzt gleich der Hals, Freundschen!“ verstehen sie dann auch kurz bevor einem die aufgerissenen Augen auf die Straße kullern. (Ja, ok: trotz aller fürchterlichen Entschlossenheit im Blick, die man auf Berliner Straßen meint gelernt zu haben, um nicht das 30. Abo der Berliner Zeitung anzunehmen oder Pate eines einäugigen Gorillas in Dänemark zu werden, sind wir offensichtlich nicht gebührend eindrucksvoll gewesen)

Zu den Fortbewegungsmitteln: Nachdem wir nun dachten, nicht mehr gezwungen zu sein, in wahnwitzigen Busfahrten um unser Leben zu fürchten, entschieden wir in unserem weltmännischen Großmut, es freiwillig aufs Spiel zu setzen. Im Reiseführer war eine spektakuläre Höhle aufgeführt mit 1,5h Marsch (Ich verwette meine letzte Unterhose, dass keiner der Autoren da war) Wir sind eine vermeintliche „Treppe“ hinunter gestolpert und die Höhle war auch eher als Mausoleum gedacht. Aber ihr wisst ja: Unkraut vergeht nicht. Katja hatte wohl Glück… Der Weg war steil, naß und glitschig auf zerbröckeltem Gestein. Es war schwül und dschungelmäßig bewachsen und am Berghang, d.h. linker Hand ging es nur abwärts, einziger Halt die körperlangen Netze der freundlichen Spinnen, die hier in beträchtlicher Anzahl herumhängen (ja, auch über dem Pfad, der Blick nach oben lohnt sich). Die Höhle selbst war wie bereits angedeutet noch nicht vollends „erschlossen“. Ich hatte das Gefühl, dass manche nur darauf warten, dass jemand mit Kopflampe in die Dunkelheit stürzt, damit sie vielleicht erkennen können, wo dort der Abgrund endet. Wir konnten dennoch unseren Forscherdrang in dieser Hinsicht glücklicherweise zügeln. Ihr werdet bei den hoffentlich bald folgenden Bildern ein bißchen erkennen können, wie es war, ohne Guide, adäquate Beleuchtung, Ahnung etc. an Seilen, Leitern oder einfach mit Händen und Füßen dort irgendwie voranzukommen- und auch zurück. Die Höhle war dennoch grandios! Auf der Rückfahrt haben wir dann wieder unverbesserlich den Einheimischenbus genommen und der wollte auch gleich an einer Stelle, an der ein Traktor stehengeblieben war und ein Jeep beim Vorbeifahren abrutschte, zeigen, dass er es besser beherrsche. Wir saßen mitten im offenen Jeep (innen ca. 25 Mann/ auf dem Dach ca. 20 -auch Säuglinge). Das Dach durfte vor dem Versuch geräumt werden, wir, der Innenraum- vom „Außen“ getrennt durch 2 Metallstreben und ein Blechdach- nicht. Ein Brite hob von draußen noch mit einem mitleidigem aber versucht aufmunterdem Grinsen den Daumen- Cheers mate. Zum Glück war die Reparatur des Traktors schneller! Aber es ging auch geruhsamer zu. Wir hatten bereits zweimal großmäulige Fahrrad-Rikschafahrer, denen ich schieben helfen mußte, weil er nicht mal Katja den Berg hochbekommen hat, geschweigen denn meine Gewichtigigkeit.

3 Fahrtstunden vor Kathmandu stoppten wir in einem Dörfchen, auf das wir uns sehr freuten, da hier immer große Schlacht-/Opferfeste stattfinden. Der Preis dafür war eine sehr teure Seilbahnfahrt mit einer natürlich Schweizer Bahn auf das Bergdorf hinauf. Jedenfalls war das Ende der Geschichte: Heute ist der einzige Samstag im Jahr, an dem das große Spektakel nicht stattfindet: Kein Blut, keine mit einem Hieb angeschlagenen Schafsköpfe, kein Aussuchen der Fleischstücke, die man nachher zum Essen haben will nur Kosten und Mühe. Nepal happens. Feiertage sollen ihnen ja auch gegönnt sein, fahren wir einfach runter und weiter nach Kathmandu. Bahn hat 3 Std. Mittagspause? Ok, dann fahren wir halt später oder morgen, kein Thema. Wie, Bahn fährt nur noch heute Nachmittag, dann 3 Tage nicht mehr? Na denn, runter und ab in den Bus. Wie, kein Bus? Kann doch nicht sein? Ah, Feiertag, hm…? Wir aus purer Verzweiflung dennoch runter und es kam noch ein Bus, aber Katja saß auf einem Platz für Kleinwüchsige in der letzten Reihe (ihr wißt, was das für Kopf, Knie und Schultern bei Steinen und Schlaglöchern bedeutet). Ich saß im Gang auf einem Bastschemel, bis jemand ausstieg. Dennoch sind wir angekommen und haben nach gefühlten 4000 Anfragen endlich für eine grandiose EINE Nacht vorerst ein Zimmer gefunden. Insgeheim hielten wir schon nach einem Stall und den 3 Königen Ausschau. In Kathmandu, einer tollen Stadt, haben wir dann eine lebende weggesperrte Göttin von unter 12 Jahren gesehen, die nach ihrer „Frauwerdung“ dann keine mehr ist und auch als schlechte Partie gilt (sie bekommen auch keine göttliche Rente). Die armen Mädchen (inthronisiert mit ca. 3 Jahren) dürfen nie das Haus verlassen und zeigen sich kurz am Fenster, wenn genug Spenden dargebracht wurden. Ein erbärmliches Dasein. Ich hätte gerne Lego durch die Fenster geschmissen als sie sich zeigte. Wir hatten dann noch Erlebnisse mit einem Taxifahrer, der zwar kein Englisch konnte und auch nicht wußte, wo wir hinwollten, aber trotzdem nicht anhalten wollte und uns beinahe in einen Fluß gefahren hätte. Unsere Lösung: Geld nach vorne schmeißen und als er kurz unaufmerksam war (Wir standen zwischen Slum, Fluß und Leichenverbrennungen, in die er hineingefahren war und wo er auf einem Radius von 4 Meter wendete und beinahe die brennende Kinderleiche und die weinenden Frauen ins Wasser schmiss) haben wir die Tür aufgerissen und sind ausgestiegen. Ich konnte dann noch ein Altenheim bewundern, das Katja bereits mit ihrer Mutter vor ein paar Jahren angesehen hatte. Super, da sollte mal das Johannisstift einen Ausflug hin machen. Hier wurden auch einheimische Schul- und Ausbildungsklassen hingeführt, die die Leute befragten und anglotzten. Etwas delikat erschien die Nähe zu den Verbrennungsghats und die Holzhaufen, die vor der Tür lagen, als ob sich schon jeder Dahinsiechende die Scheite seines Vertrauens reservieren dürfte, welch Privileg! An den Ghats selbst war viel los, um sarkastisch zu sein: es brannte sozusagen die Luft. Viele Touris stört das natürlich nicht und die schaffen es beinahe, das Feuer aus den brennenden Leichen herauszufotografieren.

Die weiteren Tage in Kathmandu haben wir größtenteils auf der Toilette verbracht, man holt sich die Lebensmittelvergiftung natürlich beim Italiener. Alle Wortspiele dazu mit Kathmandu / Kackmandu kennen wir schon, ok? Klo verstopfte dann natürlich auch, was beim synchronen Durchfall ein Problem darstellt. Ihr wollt wahrscheinlich nicht wissen, wie wir gehaust haben. Der Flug nach Bangkok war zum Glück kurz und ohne Zwischenfall von uns absolviert, aber meine Indiana-Jones-Lederpeitsche aus Agra wurde leider einkassiert, wenngleich wir mit 3 Liter Wasser durch die Sicherheit konnten, jetzt hätte ich den Kapitän zwar ertränken, aber wenigstens davor nicht auspeitschen können.

Nach den glitzernden Tempeln in Bangkok und dem guten Essen sind wir auf die Insel Koh Tao gefahren, wo Katja ihren Tauchschein gemacht hat und sich wirklich gut angestellte und mit großem Lob ihres Tauchlehrers verabschiedet wurde. Mein Element ist es definitiv nicht. Aber das Wasser reicht mir immerhin zum Trinken und Waschen.

Wir wünschen Euch einen schönen 1. Advent von der Insel Koh Phi Phi! Die Insel ist nicht groß, aber ein herrlich schönes tropisches Paradies und wie der Name schon sagt, kann man hier sehr gut sein kleines Geschäft machen. Abgesehen von Geralds kindlichen Fäkalwitzen wurde hier der Film „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio gedreht und selbst beim Schnorcheln vom Strand aus kommen große, bunte Fische neugierig auf einen zu.

Schuessi, eure Schwaratzkies

Donnerstag, 4. November 2010

Back from the Trek - Aus dem Schatten der Eisriesen

Oh Mann Sorry, ich möchte unbedingt klarstellen, dass das Geralds dramatische Titelidee ist :)
Unser letzter Bericht erfolgte aus dem indischen Varanasi. Von dort aus sind wir mit dem Bus zur Grenze nach Nepal gedüst, die wir per pedes überquert haben. Gefahren sind wir mit einem Nachtbus, der uns um 4.30 im Nirgendwo raus gelassen hat. Aber wo ist nun die Grenze? Scharfschützen? Minen? Aber natürlich nachtaktiv- die ewig emsigen Taxifahrer, die einen überall hinbringen wollen. Der eine sagte, das Ausreisebüro sei nach Norden und die Grenze nach Süden und die anderen beteuerten es uns andersherum, Überfall wahrscheinlich all inclusive. Um halb 6 kam dann ein zerzauster Inder im Unterhemd und setzte sich, um unsere Ausreise offiziell zu genehmigen. Dann wollten sie doch glatt 50 Rs für die Stempel. Katja sagte wie aus der Pistole geschossen, dass sie nicht für Stempel zahle und ging. Ich bin dann hinterher einfach. Schnell geschaltet meine Frau. Die meisten lassen sich bestimmt überrumpeln oder wollen um die Uhrzeit nach der Fahrt einfach nicht diskutieren und hätten gezahlt. Hätte mir auch passieren können. Dann sind wir unter dem Schlagbaum hindurch aus Indien hinaus. Waren 200 Meter im staatenlosen Territorium. Schade, dass ich keine Flagge und ne Hymne dabei hatte, sonst hätte ich Geraldinien gegründet. Population 2: King Gerkules und Citizen Katja. Steuerfrei versteht sich.
Nun also das nepalesische Einreisebüro suchen. Es war selbstverständlich noch nicht offen. 15 Min später bewegte sich ein Rollo mit aller gebührenden Ruhe in die Höhe und wieder ein schnieker Mann im Unterhemd. Der machte jedoch erstmal 20 Min Hausputz und wischte sogar die Regale aus- alles vor unseren Augen. Der konnte das doch nicht ernst meinen, sowas machen die doch alle 5 Jahre nur. Irgendwann ging es los, das Arbeitstempo spottet jeder Beschreibung. Einen Zeitung in Zeitlupe, so dass jede Meldung schon ins Archiv könnte, ausgebreitet. Dann akkurat darauf die Stempel und im 90° Winkel dazu die Stempelkissen angeordnet. Herrlich!
Sind in Pokhara angekommen, sehr entspannte und saubere Stadt wunderschön am See gelegen und von dort nach ein paar Tagen zu einem Trekking aufgebrochen- ab in die Berge mit Flugzeug. Im Wartebereich gab es nicht mal eine Anzeige, man musste die ankommenden Flugzeuge einfach aus dem Fenster erkennen und dann aufs Flugfeld laufen. Alles kleine Propellermaschinen, dann unsere: Kleiner, älter etc. Katja war bedient bereits und zu Recht, denn der Flug war grenzwertig. Wir sind ab Mukhtinath gelaufen und haben damit ca. ein Drittel des Annapurna Circuit geschafft, wem was das sagt. Haben dort noch ne Mütze und Handschuhe gekauft wegen der Kälte. Abends war es in den Gästehäusern immer sehr gemütlich, alle an einem großen Tisch gesessen und mit Feuer drunter. Schlafen mit Schlafsack und Extra-Decken und komplett angekleidet. Ab 16 Uhr wird es sehr kalt und schnell duster und dann ab 17 Uhr meistens kein Strom mehr. Das Wetter war die ganze Zeit super und die Landschaft toll: Tiefe Schluchten, sonnenbeschiene Berge mit schneebedeckten 8000er-Gipfeln, breite Täler, schmale Täler und Flussläufe tief unten im Tal, vorbeiziehende Yakherden…. Aber ab Punkt 11 beginnt ein brutaler Wind. Staub überall. Man wird andauernd von Träger überholt, die mit 2 riesigen Rucksäcken an einem vorbeisprinten. Gehalten werden die Rucksäcke mit Gurten am Kopf. Manche binden sich auch Hühner auf die Rucksäcke noch mit drauf, die brechen deshalb bestimmt immer vor den Westlern auf, damit die das nicht sehen. Katja fühlt sich hier pudelwohl und beschreibt einen Nachmittag so: „Ich sitze hier mitten in Nepal auf einem Dach, mitten im Himalaya, die Sonne strahlt, ich schaue auf kristallklare 7000ender Gipfel, hinter mir sortieren 2 Frauen im Gras sitzend die Wäsche, gegenüber bewacht eine Frau auf dem Dach die Maiskolben und Kürbisse, die auf ihrem Dach trocknen und eine 4. Frau sitzt auf ihrem Dach im Schneidersitz mit ihrem knatterten alten Nähmaschine und näht, um mich herum Apfelbäume. Kann die Welt noch besser sein?“
Jeder Meter nach unten von 3900m auf 1200m verändert die Landschaft und die Temperatur. Die Dörfer anheimelnd- alte Steinhäuser, enge Gassen, alles sauber, gefegte Straßen, nette Menschen, schöne Klöster. Lustige Begegnungen hatten wir auch: Ein Nepalese war nach eigener Aussage mal Parlamentarier und gut bekannt mit Joschka Fischer. Hm, ja klar und Katja ist die kleine Schwester von Angela Merkel, Zufälle gibt es…. Katja hat zum Glück vom einem Träger noch die wichtige Information bekommen, dass eine Strecke, die wir mit dem Bus abkürzen wollten zu gefährlich sei, um sie zu befahren, weshalb wir sie laufen sollten unbedingt. Glück und danke Katja! So kann sich eine Konversation lohnen, die ich wohl nicht geführt hätte, um meine Ruhe zu haben. Eine tierische Begegnung hat uns auch eine unentspannte Nacht beschert. Wir hatten mehrmals Besuch einer Maus-Ratten-Maulwurfmischung, die knisterte und fiepte und unsere Taschen durchwühlte. Da ich es nicht fangen und verspeisen konnte, kann ich nicht mehr darüber berichten, wenn ich aus Kathmandu bißchen von unseren kulinarischen Erlebnissen berichte.
Um nach Pokhara zurück zu kommen mussten wir wieder Busfahrten ertragen, die diesmal über mein Maß an erträglicher Lebensmüdigkeit weit hinausgingen: Zersplitterte Scheiben, Sitzen an offenen Türen mit dem Abgrund im Rücken etc., aber sind gut angekommen, dennoch werde ich sehr froh sein, wenn wir die Berge in dieser Hinsicht verabschieden können! Nach einem Umsteigen bekamen wir die schlechtesten Plätze im Bus, so eng, dass wir nicht reinpassten und die Kante der Ablage begann dort, wo mein Kopf hätte sein müssen, was bei den Schlaglöchern, die hier auf der „gut ausgebauten Straße“ lauern zu einem erheblichen Verlust an mir nötigen verbliebenen Gehirnzellen geführt hätte, das hätte ich mir nicht leisten können. Klingt zwar lustig, aber hätte es nicht geklappt, dass wir uns einfach eine Reihe davor gesetzt haben, dann hätten wir im Gang stehen müssen. Eine Gruppe junger, kleiner und betrunkener Nepalesen war es egal, dass wir auf ihren Plätzen saßen. Die haben dafür stundenlang Party gemacht, gegrölt, laut Handy gehört und mitgesungen etc.
Wir haben also die Wanderung wunderbar gesund überstanden, außer, dass wir froh waren, nicht mehr mit Turnschuhen durchs Gebirge zu laufen.

Indien ist nach doch ganzen 7 Wochen schnell an uns vorübergezogen und nun befinden wir uns in Nepal auch bereits in den letzten Wehen. Morgen früh begeben wir uns auf den Weg nach Kathmandu mit zwei Stops in kleineren Dörfern. Von Kathmandu aus werden wir dann auch weiterfliegen in 10 Tagen. Wir haben heute früh beim mächtigen indischen Frühstück festgestellt, dass wir nun bereits 2 Monate weg sind!

Sonntag, 24. Oktober 2010

Wir haben neue Bilder hochgeladen. Siehe Galerie.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Bye Bye India

Ihr habts ja schon erraten, wir waren in Agra!
Als wir es geschafft hatten, Tickets für den Taj Mahal zu kaufen, ohne einen der gefühlten 1000 Touristenführer anzuheuern, haben wir uns angestellt. Es gab eine Frauen- und eine Männerschlange. Katja war fast sofort drin und mußte mind. 30 Min auf mich warten. Ich stand in meiner vollen Schlange und natürlich in der Sonne. So schmolz ich dahin. Hatte aber nen Reiseführer hinter mir, der gut Englisch und auch bißchen Deutsch konnte. Als Katja am Ende einmal in unsere Nähe kam und was erzählte, meinte er danach zu mir: Da versteht man ja gar nix, so schnell wie die quasselt. Katja durfte mit den anderen Frauen, auch nicht dort stehen, wo sie wollten. Sie wurden regelmäßig mit der Trillerpfeife weggepfiffen, natürlich aus dem Schatten der Gebäude. Letztendlich war es aber schön und schon sehr beeindruckend, Aber wenn wir uns was hätten wünschen dürfen, dann wären wir gerne dort allein gewesen- es war nämlich brechend voll.
Haben noch weitere Attraktionen von Agra angeschaut und sind dann aber gleich weiter in die Stadt der Toten, Varanasi!

Die Gassen hier sind nicht breiter als 1,5m und relativ hohe Häuser = Null Orientierung. Sieht auch alles gleich aus und es ist einen beständige Kuhautobahn. Problem: die ausgewachsenen Kühe sind so breit wie die Straße. Aber die Straße hat im Gegensatz keine Hörner, kann nicht austreten und nicht auf die Schuhe kacken. Wie es hier riecht und wie der Boden aussieht, kann man sich vorstellen, denke ich. Ab und an wird einen Leiche an einem vorbeigetragen und schwups, man hat sich verlaufen. Fragen braucht man auch nicht. Beschreibung sinnlos, weil man alle 10 Meter eine Kreuzung mit 4 Möglichkeiten hat. Hier bekommt man alle 3 Meter alle erdenklichen Drogen angeboten, die ich kenne. So was haben wir noch nie erlebt. Die Inder selbst kauen beständig irgendwelche Sachen und können deshalb nicht richtig sprechen. Haben dann abends das Main Ghat gefunden und das erst Mal die Ganga Artii gesehen. Eine Frau hat uns dann 2 kleine Blumen-Schwimmkerzen-Körbchen angedreht, sie machte es auch sehr nachdrücklich, so dass wir überrumpelt wurden. Wir haben es blöderweise zugelassen, da Katja das immer schon mal machen wollte. Katja also beide zu Wasser gelassen. Danach wollte sie 500 Rs haben, schließlich war es für Vater, Mutter, Schwester, Bruder etc. gaaanz viel Segen. Katja hat erst 5, dann 50 verstanden und dann erst begriffen, dass sie 500 meinte. Am Ende ist sie mit 20 beleidigt abgezogen. Auf dem Rückweg haben wir uns heillos verlaufen. Haben dann in unserem von gitarrespielenden Vorstadt-Hippies der europaeischen Mittelschicht bevoelkerten Hostel so extrem lange auf unsere verdientes Essen gewartet, dass ich geistig schon ausgezogen war.

Es gibt 1000ende Schlepper-Geschichten in den 4 Tagen zu erzählen, besonders aber ein Typ der uns lange verfolgt hat. Den treffen wir jeden Tag wieder und er ruft immer: Hey, my friend. Come to my shop. Unsere Antwort immer: Hey, mayby this afternoon or tomorrow. Dann lacht er und wir klopfen uns auf die Schultern. Die Straßen sind hier wegen der momentan stattfindenden Durga Puja geschmückt und mit Lichterketten beleuchtet. Überall werden Blumenketten angeboten und viel Tam Tam , Zelte mit Durga-Statuen etc.
Sind um 5 Uhr aufgestanden, sollten um halb 6 pünktlich unten am Tresen sein, um mit dem Boot unseres Hausherren beim Sonnenaufgang auf dem Ganges zu schippern. Die Haustür war verschlossen und er nicht da, so vergingen 10 Minuten. Es waren noch 2 Chilenen da, die auch mitwollten. Die resolute junge Dame hat dann bei ihm an die Tür gehauen und gerufen. Da kam unser Shiva zerzaust, zerknittert und verschlafen vom Vorabend gezeichnet heraus und schien von seinem Boot nix mehr zu wissen, waren ihm wohl zu wenig zusammengekommen. Wir uns also mit den beiden anderen zusammengetan und selbst ein Boot genommen. Wenigstens haben wir so Geld gespart. Wollten ja nur mit ihm fahren, um uns loyal zu unserem Guest House zu zeigen. Fahrt in der Dämmerung war schön, aber schon richtig viel los an den Ghats. Hier baden und waschen sich alle morgens bevor sie ihrem was auch immer Tagesgeschäft nachgehen. Die Leute putzen sich mit Zuckerrohr die Zähne, Waschen ihre Klamotten und Kinder oder beten einfach nur. Sind dann am Verbrennungs-Ghat ausgestiegen, der schon weit sichtbar gut in Betrieb war. Hatte heute morgen anscheinend schon viele Kunden. Sind ein paar Zentimeter neben brennenden Scheiterhaufen, aus denen die verbrannten Köpfe rausschauten und auch mal nen Schenkelchen rausfiel, vorbeigelaufen. An eingepackten Leichen, die noch auf ihren letzten Auftritt warteten. Die Atmosphäre ist sehr natürlich. Hunde rammeln und pinkeln Männer an die Beine, die eher einfältigen Holzträger und Aschenkehrer albern und lachen. Wir konnten auch mit ansehen, wie eine Leiche gerade frisch angezündet wurde und der Sohn noch schnell das Tuch zurückgezogen hat und ein Handyfoto gemacht hat. An einem anderen Scheiterhaufen hatte sich der Unterschenkel selbstständig gemacht und ragte nach oben heraus und hatte ganz verkrüppelte Zehen. Später haben sie noch eine Leichte gebracht, die war so dünn, die muss verhungert sein. Über dieser ganzen Szenerie wanderte die blutrote Sonne den Horizont empor. Auf dem Rückweg haben wir dann doch tatsächlich noch eine stinkende Wasserleiche paar Zentimeter neben uns vorbeischwimmen sehen. Also Beweis erbracht, dass Leichen im Ganges schwimmen und umso mehr auf dem Boden liegen.
Hier gibt es auch viel Fisch zukaufen, da der sicher nicht importiert ist, wird er wohl seinen speziellen Gangesgeschmack haben: Abfall-Asche-Seife-Opfer-Leichen-Gemisch, brr. Wie wird hier überhaupt die Wäsche sauber?

Ein Highlight der Stadt für Katja: Eine Hündin mit blutiger Ratte im Maul mit ihrem 3 Welpen, die alle versucht haben, einen Happen abzubeißen und die sie dann durch den Schwanz der Ratte verbunden hinter sich her geschliffen hat.

Haben dann noch unsere erste Durgaprozession gesehen. Ein bunter Elefant voraus, dann eine Art Spielmannszug mit lustigen Uniformen und kleinen Tänzern mit Rüstung und Schwertern und dann der Wagen mit der riesigen Durgastatue und zuletzt die Partygesellschaft mit großen Hifi-Boxen. An den Ghats werden die selbstgebastelten Statuen unter lauten Beifall, Gebrüll, Tanz und Getrommel versenkt.
Ab und zu gibt es Prügeleien und Polizeistockeinsatz, offensichtlich darum, wer seine Statue an welcher Stelle und zu welchem Zeitpunkt in den Ganges hauen darf.

Nachhher gehts dann nach: Der sein Ziel erreicht hat, sagte: 'Wenn ich nicht mehr bin, werden gläubige Menschen (…) vier Orte besuchen (…)'- wo wurde ich geboren?

Machts gut,
eure Schwaratzkies

Samstag, 16. Oktober 2010

no riksha, no room, no hash, no silk, no boat - no problem

Sorry fürs späte Melden und die langen Texte. Wir haben von den letzten 72 Stunden ca. 50 Stunden per Zug oder Bus am Tag und in der Nacht verbracht. Die nächsten Berichte kommen hoffentlich wieder regelmäßiger, nicht so zerpflückt und mit Bildern!

Unser 1. Gespräch nach ein paar nötigen Stunden Schlaf der puren Erschöpfung in einem Dreier-Stockbett im Zug verlief folgendermaßen. Katja: „Hast Du gut geschlafen?“ Gerald: „Ja! Erst rechts, dann links, dann Rücken. Und Du?“ Katja: „Ich auch, aber erst rechts, dann Rücken, dann links, dann wieder Rücken und rechts.“ Ihr bemerkt die Tiefgründigkeit unser Gespräche. Da hat sich das Studium der Geisteswissenschaften doch wirklich gelohnt.

Nachdem wir uns von unserem Ausflug nach Spiti erholt hatten, in Form von Essen, schlafen, shoppen, spielen, Sonne genießen, konnten wir dann in Manali noch ein bißchen loslegen.
Flußwanderung am Beas, sehr eng und geröllig, aber hat sich gelohnt. Über Steine geklettert, tolle Natur und beständiges Grollen des Flusses. Erinnnert mich manchmal an Vietnamkriegsfilme, bin auch beständig darauf gefaßt, dass eine Horde Vietkong aus dem Gebüsch bricht. Ich konnte meine kindliche Seite nicht ausblenden und mußte an passenden Stellen möglichst große Steinbrocken in den Fluss schmeißen, super
Haben dann noch ein Canyoning überlebt. Mussten samt Ausrüstung erstmal 1,5h den Berg hinauf klettern, bis wir am Wasserfall angekommen waren. Nachdem ich meinen wetsuit angelegt habe, denke ich, dass ich auch ohne Probleme nun Preßwürste herstellen kann. Mit dem Darmüberziehen haben wir beide nun kein Problem mehr. Das Ausziehen war schlimmer, da hätte ich auf einem Fuß tanzend fast das Zeitlich über einer Klippe gesegnet. Ich habe die Erklärungen über die verschiedenen Haken und Seile nicht vollends verstanden, aber was solls. Wir sind wagemutig gefolgt. Ich bin den 1. Wasserfall hinutergepoltert. Bin zwar eher der robuste Absteiger, aber dafür schnell. Katja hat weniger versucht, den Berg beiseite zu schieben als ich, aber dafür war sie ein bißchen langsamer und eleganter. Mußten durch Steilwände, engere verwinkelte Abschnitte und eine Wand vorwärts aufm Arsch runterrutschen. Da saß man dann etwas suizidär mit über die Klippe baumelnden Beinen vor dem Abgrund. Vor dem letzten Fall war noch ein Abrutschen bei dem man den Kopf hochhalten sollte am Ende. Ich runter und natürlich mit voller Wucht vom Wasserfall in nen Becken gedrückt worden. Als der Guide mich gerettet hatte, konnte ich in ein lachendes Gesicht schauen, wollt ihn hauen, aber er war irgendwie in der stärkeren Position. Dann kam Katja und er zwinkernde mir zu. Natürlich gleicher Fehler, sah aber lustig aus. Hab natürlich auch gelacht. Am Ende des Abstiegs trocknete ein Typ seine Wäsche und hatte nur ne Unterhose an, was aber angenehm für ihn schien. Hat von Katja aber auch nen Keks bekommen. Haben danach auf einer freischwingenden Hänge-Terrasse noch bei entspannter Reggaemucke unser Überleben gefeiert.

Sind dann weiter in das religiöse Manikaran. Keine Europäer, aber eine Menge Pilger. Das Dorf ist komplett auf heißen Quellen gebaut und dampft aus allen Löchern. Der Basar ist ausschließlich auf Inder ausgerichtet- was am Stil der Souvenirs für Inder erkennbar ist. Nennen wir es ehrlicherweise billiger Plastikscheiß. Das Hotel, direkt am Fluß mit Balkon und Blick auf den Tempel ist für 3€ super. Köstlicherweise wurde das Hotel mit Heißwasser angeboten, was natürlich ein ausschlaggebender Punkt ist, wenn man abends in der Kälte noch duschen will. Jedoch hier war es ein guter Trick: Das Hotel hatte einen Hotwater-Pool (eher ein Brunnen) und deshalb bei uns im Zimmer natürlich nur kaltes Wasser. Der Abfluss unseres Waschbeckens geht direkt auf den Boden. Katja stellt richtig fest: Da könnte man sich beim Zähneputzen gleich auf die Füße spucken.
Im besagten Tempel wurden wir sofort vom ehemaligen Stage-Manager von Notorious B.I.G. abgegriffen. Aber nachdem der tot war hat er ein Restaurant in NZ aufgemacht, jetzt macht er allerhand „interantional business“, auch in Berlin- natürlich! Viele Leute kochen ihr Essen in heißen Becken am Fluß, direkt in dem 94° heißen Quellwasser. Hier war Katja auch kurz davor einen Jungen hinzurichten, der einen Welpen mit voller Wucht auf den Boden feuerte. Wir waren nur zu weit entfernt, ansonsten hätte er sich lange an uns erinnert.

An unserer nächsten Station, Mandi, haben wir von den 81 Tempel ein paar gefunden und sind direkt weiter nach Rewalsar, wo wir zum Übernachten in einem schönen Kloster gelandet sind, mit Blick direkt auf den See und Balkon. Ich wollte dann aufs Klo und wollte spülen, ging nicht. Sah mich einer Reihe an Knöpfen und Drehmöglichkeiten gegenüber. Ich war unsicher, wollte ja keinen atomaren Zwischenfall zwischen Indien und Pakistan hervorrufen, wenn meine Notdurft in den Äther geschossen würde. MIt Katjas Zureden mutig den richtigen Hahn gefunden, um erst mal Wasser einlaufen zu lassen.
Da es nun schon beinahe Mittag war und Katja fast verhungerte, mußte Essen her. Klostercafé mit Muffins gefunden. Die sind jedoch schlecht, laut Kellner, erstaunlicherweise immer noch in der Vitrine- lieber nicht nachfragen. Nun denn, den bereits bestellten Tee hat sie ausgetrunken und dann 10m weiter Bratkartoffeln gefrühstückt. Zurück zum See: Hier füttern alle die Fische. Das ist ein unglaublicher Knäuel von Fischen, da hätte man nur nen Käscher reinhalten müssen. Aber da die wohl heilig sind, hätte ich wohl die Beine in die Hand nehmen müssen.
Danach haben wir auf der Terrasse gespielt und wie es kommen mußte, wurden wir von Affen attackiert. Wir haben vorerst den geordneten Rückzug angetreten aufgrund unausgeglichener Waffenstärke. Mein Zähnefletschen reichte trotz meiner beachtlichen Hauer nicht aus. Ich also sofort Messer und alles, was mir nötig schien unter die Arme gepackt und wollte wieder raus, mein Territorium bis aufs Blut verteidigen. Schließlich saß der da draußen mit UNSEREN Keksen und aß sie vor MEINEM Fenster. Auf eine derartige Provokation muss ein Exempel folgen, dachte ich mir. War zwar erstaunlich riesig, aber Gerkules würde das schon irgendwie hinkriegen. Katja fragte mich dann, was ich mit der Leiche machen würde-guter Einwand- doch in meinem Blutdurst sagte ich: Über die Brüstung in den Hof schmeißen. Woraufhin sie sanft antwortete: Gerald, wir wohnen in einem buddhistischen Kloster. Na gut, noch mal Glück gehabt Keule, aber noch mal kommste mir nicht davon.
Haben dann noch ne Rikscha zur Kammspitze genommen, um dort eine Padmasambhava-Höhle anzuschauen. Gefahren ist nicht der Anheuerer, sondern sein zotteliger, bekiffter und stinkender Freund (für alle Freunde von „Notting Hill“: Dies ist mein Mitbewohner, für ihn gibt es keine Entschuldigung), dem wir total vertrauen könnten. Das Plätzchen war malerisch oberhalb eines Bergsees gelegen. Sind dann noch etwas höher durch 1000ende Gebetsfahnen geklettert, Katja hat dann einen 1,5m Varan entdeckt. Ich war hin und weg. Er leider auch. Katja ging weiter und ich habe mich mit Kamera direkt vor seiner Höhle positioniert. Er kam dann auch wieder raus und ich konnte ihn fotografieren.

In Shimla war Gerry erstmal ein bißchen krank- 3 Tage. Katja ist mit einem Engländer, den wir aus Manali kannten zum „Affentempel“ gelaufen. Die beiden wunderten sich noch, warum um die Affen so viel Buheis gemacht wird, die waren ganz friedlich. Trotzdem die Kameras natürlich fest umschlungen und wenn möglich in der Tasche. Doch dann sprang unversehens von hinten einer den Briten an und entriss ihm die Sonnenbrille. Ein Gärtner erledigt die Sache ohne Blutbad: Als er sich dem Affen näherte, gab dieser die Brille frei und trollte sich. Die beiden fragten sich berechtigterweise, was der Mensch denen angetan haben muss in der Vergangenheit. Schon längst außerhalb des Tempelbereichs wurde Katja dann doch noch von hinten attackiert. Zum Glück geistesgegenwärtig an die Brille gegriffen und den Affen abgeschüttelt. Gesiegt
Waren noch in einem Schloß und haben eine Führung gemacht, der Guide hat uns 100x erzählt, dass die Elektrizität vor 120 Jahren von deutschen Ingenieuren installiert wurde und immer noch ohne Reparatur läuft. Jaha! Dann sind wir wieder runter zur Straße marschiert und auf einen Bus gesprungen. Ich konnte mir die Actionsequenz nicht nehmen lassen und hing beim Anfahren noch vor der Tür. Wurde zum Glück hineingezerrt.
Wollten dann nach Rishikesh fahren und sind im Dunkeln zum chaotischen Busbahnhof gelaufen. War natürlich voll und schwer den richtigen Bus zu finden. Ohne Hindi eigentlich unmöglich. Alle erstürmten den Bus, schubsten, drängten, schrien, keine Rücksicht. Wir mit unseren Rucksächen vorne und hinten wie zwei große herumgeschubste Spielbälle mittendrin. Irgendwie reingekämpft mit Gepäck, aufm Dach nur Kartoffelsäcke. Hatten zum Glück zwei Plätze reserviert-der Bus war höllenvoll, alles andere, was wir bislang erlebt und als ausreichend empfunden hatten, war Kindergarten im Gegensatz hierzu. Unsere Rucksäcke lagen im Gang und füllten ihn damit komplett aus und auch 50 cm hoch. Und da hier erst mal 50 min ein Kommen und Gehen herrschte, bevor es losging, sprangen und hechteten und trampelten alle auf ihnen herum. Ich hatte Ellenbogen, Füße und Ärsche im Gesicht. Als wir dann unsre 10h Fahrt begannen, stand der Gang voller Leute, die die 10h auch so verbrachten. Harte Jungs, die konnten nicht mal sitzen.

In Rishikesh gibt es noch den Ashram, in dem die Beatles einige Zeit geweilt haben und angeblich den Großteil ihres White Albums komponiert haben. Zum Sonnenuntergang sind wir zu den Ghats (Treppen am Wasser) in den Ashram gegangen. Haben eine sehr schöne Zeremonie gesehen, bei der ganz viele Jugendliche und Kinder Kerzen schwingen und Mantras singen. Saßen noch ein bißchen draußen und haben zwei Bettelkinder beobachtet, die von ihrer Mutter gehetzt wurden, die geifernd jeden Erfolg ihrer Kinder mit einem ekelhaften Lächeln bedachte und jeden Mißerfolg wütend beobachtete. Sonst zählte sie raffgierig ihr Geld. Eines der beiden war verkleidet wie Shiva mit Plastikschlange und Perücke und Tigerfell etc. Beide haben dann untereinander heimlich noch Geld gezählt und getauscht, damit ja keiner mehr als der andere hat und keinen Ärger bekommt. So sieht hier manchmal die Kindheit leider aus.

Es sieht aus wie eine Traene auf der Wange der Zeit und Sonne und Mond weinen bei meinem Anblick. Wo sind wir wohl?

Viele Schmatzkies von euren Schwaratzkies
(....und Danke an Eileen fuer DIESE Wortschoepfung)

Samstag, 25. September 2010

zu hoch und zu tief

Hier sind wir mal wieder:
In Manali haben wir noch ein paar Wanderungen (in der Sonne!) gemacht - natürlich in Gefolge einiger Straßenköter, die sehen in Gerry wohl gewissermaßen einen ihrer Art angehörigen Schutzpatron. Abends lud der Herbergsvater zum knochigen Chicken Curry. Offizielles Projekt einiger unserer Mitbewohner: Auf die Apfelbäume schauen und warten bis einer hinunterfällt, das nenne ich innere Einkehr! Ach ja, und einen Schotten mit Typhus haben wir auch hier.
Wir sind ins Solang-Tal gelaufen, DEN berühmten Skiort hier. Nach knapp 4h in der Hitze haben wir versucht abzukürzen und sind natürlich nach mehreren Stacheldrahtzäunen in einem Militärgebiet gelandet. Was macht man nicht lieber hier in dieser 'stabilen' Region. Wurden natürlich auch prompt nach paar Minuten von einem Jeep aufgelesen. Katja mußte mit den Soldaten Bilder machen; ich durfte fotografieren. Das stärkt nicht das Selbstwertgefühl, aber wenigstens wurden wir nicht erschossen. Endlich im Tal mit Vorfreude auf ein Skihotel und VIEL Essen wurden wir enttäuscht. Slums, Baustellen und Baracken. Aber man hätte Reiten, Paragliding und Zorbing machen können. Wir sind dann für 12€ (der Preis für 3 Nächte Hostel!) mit dem Lift nach oben. Dort sind wir in die im Bau befindliche Station eingefahren, was schon ein bißchen bedrohlich wirkte. Zum Glück gab es einen Imbiß, sonst hätten wir ein paar Schäfer um das ein oder andere Schaf erleichtert.

An Katjas Geburtstag sind wir zum Rothang La (Pass) gefahren. Es gab sogar zwei (trockene) Stück Kuchen aus der German Bakery. Auf knappe 4000m ging die Fahrt. War ziemlich grenzwertig und wir hatten alle paar Minuten Nahtod-Erlebnisse. Steinschlag, Abgründe, Schlamm, steckengebliebene LKW, die mit Lebensmüdigkeit überholt wurden. Naja, wir sind oben angekommen. Katja hat mit 2 anderen einen Pferde-Trek gemacht und den höchsten Punkt überschritten. Ich wollte laufen, aber war anstrengend, da die Steigung, Höhe und die Sonne mich ziemlich mitgenommen haben. Habe danach bereut, nicht auch die Pferde genommen zu haben. Katja meint, sie hätte so was Schönes noch nie gesehen und die Bilder sprechen für sich. Die Urlaubsinder aus dem Süden, leihen sich Schneeanzüge aus den 80ern aus, wenn sie da hochfahren. Einteiler mit Neon-Farben und Gummi-Po-Verstärkung. Scheint wohl sehr lässig zu sein. Eine hatte auch nur Schneehandschuhe und Gummistiefel an, bewegte sich den ganzen Tag wie R2D2, weil sie sich nicht getraut hat die Hände runter zu nehmen, wahrscheinlich dachte sie, die Handschuhe fallen sonst ab.

Katja wird hier ständig nach Schuheputzen gefragt und ist schon ein bißchen beleidigt, weil sie nur sie fragen. Mein Problem ist Safran! Ich habe aber ein Gegenmittel gefunden: Ich sage immer: „Ne, sorry- ich komme aus Safran, aus dem Königreich Safran.“ Einen kleinen Jungen konnte ich fast überzeugen.

Dann gings weiter mit unserem Shared-Taxi nach Spiti. Also doch wieder über den Paß, viel Glück. Wir gerieten jedoch auf dem Kunzum La bereits in einen Schneesturm, weiter unten regnete es. Wir froren erbärmlich. Im Dorf angekommen: Duster, Regen, kalt, alles zu, überall Stromausfall und nur Hunde auf der aufgeweichten Straße. Haben heiße Suppe bei Kerzenschein gegessen (Tib Thukpa) und Momos und natürlich Tee getrunken.

Sind zu Klöstern geklettert und haben in deren Keller entdeckt, dass die Mönche da fleißig am PC zocken. Die Kletterei auf der Höhe war ziemlich anstrengend. Katja steckt es besser weg als ich. Sind dann mit dem Bus nach Kibber hinaufgefahren. 1h Fahrt für 30Cent. Mussten in nen Bus reinfragen und vertrauen, Fahrpläne gibts ja nicht. Es war bombenvoll mit aufm Schoß sitzen etc. Angekommen: Ein Dorf im Nirgendwo. Hier hört die Welt auf. Aus der riesiegen Speisekarte konnten wir zwischen Pizza und Nudeln wählen. Hier muß man immer fragen, was sie haben, die Karten kann man vergessen. Zum Frühstück konnten wir zwischen Cornflakes mit Milch und Cornflakes mit Milch und Banane wählen. Starke Auswahl. Das Dorf ist rau und bergig, so wie Katja es mag. Ansonsten keine Läden für Essen und Wasser etc. Die sind wirklich nur für sich da. Sind 9km den Berg runtergelaufen zum Kloster Ki. Sehr schöne Wanderung und bergab war super. Grandiose raue Landschaft. Haben natürlich auch abgekürzt über steile Abhänge, was auch mit Blessuren verbunden war. Es ist ein Privileg in so einer zeitlosen Mondlandschaft zu Fuß so viel Zeit zu haben. In Ki gibt es eigentlich nur ein Kloster, zu dem wir leider nach oben marschieren mußten- unglaublich anstrengend. Haben im Tal noch mehr Ausflüge gemacht und die Zeit im Himalaya sehr genossen. Nun brauchen wir aber auch mindestens 2 Tage Zeit uns von den Höhen-Strapazen und den damit verbundenen Krankheiten zu erholen.

Neue Fotos sind in der Galerie, ab jetzt über Picasa.

Eure Schwaratzkies

Dienstag, 14. September 2010

"want trekking? no? smoke hash?"

Heute Morgen ist nun der dritte Tag in Manali angebrochen. Vorab für alle, die an Geschichte interessiert sind: Wir wohnen in Wurfweite des Flusses Beas, an dem Alexander der Große zwei Jahre vor seinem Tod (323) scheiterte, weil seine Männer diesen nicht überqueren wollten. Ich würde ihn hier auch nicht überqueren wollen (besonders bei dem Regen), aber es wird wohl noch schlimmere Ecken geben, wenn die nach so einem Marsch hier aufgeben.

Unsere 10h Busfahrt war diesmal in einem kleineren Wagen mit 9 Plätzen. Sie begann um 20.30h. Zwei Mönche, sonst nur Europäer. Um 23.30h hielt unser Fahrer an und schrie „Dinner“. Woraufhin er schnurstraks dinnierte und alle anderen noch benommen im Bus saßen, während er bereits sicherlich seinen 4. Momo zwischen den Kiemen hatte. Dann suchten sich alle ein Plätzchen für das Geschäftchen und warteten ca. 1 Stunde auf unseren hungrigen Fahrer. Dann ging es schließlich weiter. Um ca. 3:30h stoppte er plötzlich wieder und verschwand in einem abgewrackten Hotel im Nirgendwo. Als wir alle erwachten, fragten wir uns, wo er denn nun verblieben sei. Nach 1,5 Stunden kam er wieder und fuhr einfach weiter. Unser Tip: Entweder Huren oder einfach nur gepennt. Aber dennoch angekommen.

Wir wohnen hier in einem kleinen, schönen Gästehaus mit Terrasse, einem Balkon und einem sehr netten Herbergsvater, der uns auch morgens immer Frühstück zaubert. Die Gegend hier ist berühmt für ihr „Gras“ und so ist auch er ab 6.30h mit entsprechenden Zigaretten im Mund zu erkennen und nach 9h sollte man seinen Informationen nicht mehr viel Vertrauen entgegenbringen. Wir wohnen direkt unter Apfelhainen und hier ist gerade auch die Ernte (Haben auch schon beim Essen den einheimischen Cidre und Apfelsaft probiert). Ansonsten ist es natürlich sehr bergig, aber wunderbar friedliche Natur.

Am Tag der Ankunft haben wir die Umgebung erkundet und die naheliegenden Tempel besucht, denn es regnete erstaunlicherweise nicht. Am gestrigen Tag konnten wir nur abends zum Essen das Haus verlassen, da der Monsun uns fest in der Hand hat. Heute ist es auch wieder komplett zugeregnet.

Das Wetter bestimmt unsere Reise momentan sowieso immens. Unser Herbergsvater sagte gerade, dass er so schlimmes Wetter noch nie erlebt habe. Falls ihr es mitbekommen habt: Delhi ist nach unserer Abfahrt überspült worden, da haben wir noch mal Glück gehabt. Die Pässe für unsere Weiterfahrt scheinen im Moment unpassierbar zu sein, dabei wollten wir heute Abend oder spätestens morgen früh weiterziehen. Wir berichten, wie es weitergeht. Ich sammle schon mal Tiere für die Arche…..

Freitag, 10. September 2010

namaste monsoon

Gemütlich sitzen wir bei Tee in einem Café und haben Internet. India improved!

Alles super bei uns, wir sind im Monsun und regnen voll, das Zimmer ist feucht und muffig, die Klamotten stinken schon und die Bücher wellen sich. Aber wir erfreuen uns den angenehmen Temperaturen hier in den Bergen Dharamsalas, in Delhi sind wir bald fast tot umgefallen.
Ich war ja schon 2005 für 3 Monate hier, der Dalai Lama war nie da- und jetzt? Wir kommen an, ich will Gerry in aller Ruhe den Tempel zeigen, da werden wir gleich durch Detektoren geschleust und geraten in einen Live-Auftritt seiner Heiligkeit persönlich. Leider durfte man weder Kameras noch Handys mit reinnehmen, so dass Gerry 2x nach Hause gegangen ist. Einmal für die Kamera, einmal für das Handy. Auf dem äußerst bergigen Weg traf er natürlich immer die gleichen Israelis, Bettler und Händler die ihm zu seinem harten workout gratulierten...
Immerhin wird er nicht ständig gefragt, ob er seine Schuhe geputzt haben will. Ich dafür alle 3 Minuten. Frechheit!
Wir wurden dann schon 2x von meiner alten Gastfamilie zum Abendessen vollgestopft und hatten nette Abende. Die Ausflüge sind auf Grund des Regens recht kurz, immerhin haben wir es heute zum Wasserfall im Nachbarort geschafft und konnten sogar bis oben klettern.
Morgen machen wir uns auf nach Manali, weiter östlich Richtung Himalaya und werden die Gegenden Lahul und Spiti erkunden. Wir haben also 10 Std. Busfahrt vor uns, was aber nicht schlimm ist, denn wir haben schon mehr als 13 Std. hierher gebraucht. Das sitzen wir also auf einer Backe ab.
Viele Grüße,
die Schwaratzkies

PS: Ein paar Bilder in der Indien-Galerie

Donnerstag, 8. Juli 2010

Willkommen

Hier kommen dann bald unsere regelmäßigen Reiseberichte, so wir nicht von einem Maultier gefallen sind...