Samstag, 25. September 2010

zu hoch und zu tief

Hier sind wir mal wieder:
In Manali haben wir noch ein paar Wanderungen (in der Sonne!) gemacht - natürlich in Gefolge einiger Straßenköter, die sehen in Gerry wohl gewissermaßen einen ihrer Art angehörigen Schutzpatron. Abends lud der Herbergsvater zum knochigen Chicken Curry. Offizielles Projekt einiger unserer Mitbewohner: Auf die Apfelbäume schauen und warten bis einer hinunterfällt, das nenne ich innere Einkehr! Ach ja, und einen Schotten mit Typhus haben wir auch hier.
Wir sind ins Solang-Tal gelaufen, DEN berühmten Skiort hier. Nach knapp 4h in der Hitze haben wir versucht abzukürzen und sind natürlich nach mehreren Stacheldrahtzäunen in einem Militärgebiet gelandet. Was macht man nicht lieber hier in dieser 'stabilen' Region. Wurden natürlich auch prompt nach paar Minuten von einem Jeep aufgelesen. Katja mußte mit den Soldaten Bilder machen; ich durfte fotografieren. Das stärkt nicht das Selbstwertgefühl, aber wenigstens wurden wir nicht erschossen. Endlich im Tal mit Vorfreude auf ein Skihotel und VIEL Essen wurden wir enttäuscht. Slums, Baustellen und Baracken. Aber man hätte Reiten, Paragliding und Zorbing machen können. Wir sind dann für 12€ (der Preis für 3 Nächte Hostel!) mit dem Lift nach oben. Dort sind wir in die im Bau befindliche Station eingefahren, was schon ein bißchen bedrohlich wirkte. Zum Glück gab es einen Imbiß, sonst hätten wir ein paar Schäfer um das ein oder andere Schaf erleichtert.

An Katjas Geburtstag sind wir zum Rothang La (Pass) gefahren. Es gab sogar zwei (trockene) Stück Kuchen aus der German Bakery. Auf knappe 4000m ging die Fahrt. War ziemlich grenzwertig und wir hatten alle paar Minuten Nahtod-Erlebnisse. Steinschlag, Abgründe, Schlamm, steckengebliebene LKW, die mit Lebensmüdigkeit überholt wurden. Naja, wir sind oben angekommen. Katja hat mit 2 anderen einen Pferde-Trek gemacht und den höchsten Punkt überschritten. Ich wollte laufen, aber war anstrengend, da die Steigung, Höhe und die Sonne mich ziemlich mitgenommen haben. Habe danach bereut, nicht auch die Pferde genommen zu haben. Katja meint, sie hätte so was Schönes noch nie gesehen und die Bilder sprechen für sich. Die Urlaubsinder aus dem Süden, leihen sich Schneeanzüge aus den 80ern aus, wenn sie da hochfahren. Einteiler mit Neon-Farben und Gummi-Po-Verstärkung. Scheint wohl sehr lässig zu sein. Eine hatte auch nur Schneehandschuhe und Gummistiefel an, bewegte sich den ganzen Tag wie R2D2, weil sie sich nicht getraut hat die Hände runter zu nehmen, wahrscheinlich dachte sie, die Handschuhe fallen sonst ab.

Katja wird hier ständig nach Schuheputzen gefragt und ist schon ein bißchen beleidigt, weil sie nur sie fragen. Mein Problem ist Safran! Ich habe aber ein Gegenmittel gefunden: Ich sage immer: „Ne, sorry- ich komme aus Safran, aus dem Königreich Safran.“ Einen kleinen Jungen konnte ich fast überzeugen.

Dann gings weiter mit unserem Shared-Taxi nach Spiti. Also doch wieder über den Paß, viel Glück. Wir gerieten jedoch auf dem Kunzum La bereits in einen Schneesturm, weiter unten regnete es. Wir froren erbärmlich. Im Dorf angekommen: Duster, Regen, kalt, alles zu, überall Stromausfall und nur Hunde auf der aufgeweichten Straße. Haben heiße Suppe bei Kerzenschein gegessen (Tib Thukpa) und Momos und natürlich Tee getrunken.

Sind zu Klöstern geklettert und haben in deren Keller entdeckt, dass die Mönche da fleißig am PC zocken. Die Kletterei auf der Höhe war ziemlich anstrengend. Katja steckt es besser weg als ich. Sind dann mit dem Bus nach Kibber hinaufgefahren. 1h Fahrt für 30Cent. Mussten in nen Bus reinfragen und vertrauen, Fahrpläne gibts ja nicht. Es war bombenvoll mit aufm Schoß sitzen etc. Angekommen: Ein Dorf im Nirgendwo. Hier hört die Welt auf. Aus der riesiegen Speisekarte konnten wir zwischen Pizza und Nudeln wählen. Hier muß man immer fragen, was sie haben, die Karten kann man vergessen. Zum Frühstück konnten wir zwischen Cornflakes mit Milch und Cornflakes mit Milch und Banane wählen. Starke Auswahl. Das Dorf ist rau und bergig, so wie Katja es mag. Ansonsten keine Läden für Essen und Wasser etc. Die sind wirklich nur für sich da. Sind 9km den Berg runtergelaufen zum Kloster Ki. Sehr schöne Wanderung und bergab war super. Grandiose raue Landschaft. Haben natürlich auch abgekürzt über steile Abhänge, was auch mit Blessuren verbunden war. Es ist ein Privileg in so einer zeitlosen Mondlandschaft zu Fuß so viel Zeit zu haben. In Ki gibt es eigentlich nur ein Kloster, zu dem wir leider nach oben marschieren mußten- unglaublich anstrengend. Haben im Tal noch mehr Ausflüge gemacht und die Zeit im Himalaya sehr genossen. Nun brauchen wir aber auch mindestens 2 Tage Zeit uns von den Höhen-Strapazen und den damit verbundenen Krankheiten zu erholen.

Neue Fotos sind in der Galerie, ab jetzt über Picasa.

Eure Schwaratzkies

Dienstag, 14. September 2010

"want trekking? no? smoke hash?"

Heute Morgen ist nun der dritte Tag in Manali angebrochen. Vorab für alle, die an Geschichte interessiert sind: Wir wohnen in Wurfweite des Flusses Beas, an dem Alexander der Große zwei Jahre vor seinem Tod (323) scheiterte, weil seine Männer diesen nicht überqueren wollten. Ich würde ihn hier auch nicht überqueren wollen (besonders bei dem Regen), aber es wird wohl noch schlimmere Ecken geben, wenn die nach so einem Marsch hier aufgeben.

Unsere 10h Busfahrt war diesmal in einem kleineren Wagen mit 9 Plätzen. Sie begann um 20.30h. Zwei Mönche, sonst nur Europäer. Um 23.30h hielt unser Fahrer an und schrie „Dinner“. Woraufhin er schnurstraks dinnierte und alle anderen noch benommen im Bus saßen, während er bereits sicherlich seinen 4. Momo zwischen den Kiemen hatte. Dann suchten sich alle ein Plätzchen für das Geschäftchen und warteten ca. 1 Stunde auf unseren hungrigen Fahrer. Dann ging es schließlich weiter. Um ca. 3:30h stoppte er plötzlich wieder und verschwand in einem abgewrackten Hotel im Nirgendwo. Als wir alle erwachten, fragten wir uns, wo er denn nun verblieben sei. Nach 1,5 Stunden kam er wieder und fuhr einfach weiter. Unser Tip: Entweder Huren oder einfach nur gepennt. Aber dennoch angekommen.

Wir wohnen hier in einem kleinen, schönen Gästehaus mit Terrasse, einem Balkon und einem sehr netten Herbergsvater, der uns auch morgens immer Frühstück zaubert. Die Gegend hier ist berühmt für ihr „Gras“ und so ist auch er ab 6.30h mit entsprechenden Zigaretten im Mund zu erkennen und nach 9h sollte man seinen Informationen nicht mehr viel Vertrauen entgegenbringen. Wir wohnen direkt unter Apfelhainen und hier ist gerade auch die Ernte (Haben auch schon beim Essen den einheimischen Cidre und Apfelsaft probiert). Ansonsten ist es natürlich sehr bergig, aber wunderbar friedliche Natur.

Am Tag der Ankunft haben wir die Umgebung erkundet und die naheliegenden Tempel besucht, denn es regnete erstaunlicherweise nicht. Am gestrigen Tag konnten wir nur abends zum Essen das Haus verlassen, da der Monsun uns fest in der Hand hat. Heute ist es auch wieder komplett zugeregnet.

Das Wetter bestimmt unsere Reise momentan sowieso immens. Unser Herbergsvater sagte gerade, dass er so schlimmes Wetter noch nie erlebt habe. Falls ihr es mitbekommen habt: Delhi ist nach unserer Abfahrt überspült worden, da haben wir noch mal Glück gehabt. Die Pässe für unsere Weiterfahrt scheinen im Moment unpassierbar zu sein, dabei wollten wir heute Abend oder spätestens morgen früh weiterziehen. Wir berichten, wie es weitergeht. Ich sammle schon mal Tiere für die Arche…..

Freitag, 10. September 2010

namaste monsoon

Gemütlich sitzen wir bei Tee in einem Café und haben Internet. India improved!

Alles super bei uns, wir sind im Monsun und regnen voll, das Zimmer ist feucht und muffig, die Klamotten stinken schon und die Bücher wellen sich. Aber wir erfreuen uns den angenehmen Temperaturen hier in den Bergen Dharamsalas, in Delhi sind wir bald fast tot umgefallen.
Ich war ja schon 2005 für 3 Monate hier, der Dalai Lama war nie da- und jetzt? Wir kommen an, ich will Gerry in aller Ruhe den Tempel zeigen, da werden wir gleich durch Detektoren geschleust und geraten in einen Live-Auftritt seiner Heiligkeit persönlich. Leider durfte man weder Kameras noch Handys mit reinnehmen, so dass Gerry 2x nach Hause gegangen ist. Einmal für die Kamera, einmal für das Handy. Auf dem äußerst bergigen Weg traf er natürlich immer die gleichen Israelis, Bettler und Händler die ihm zu seinem harten workout gratulierten...
Immerhin wird er nicht ständig gefragt, ob er seine Schuhe geputzt haben will. Ich dafür alle 3 Minuten. Frechheit!
Wir wurden dann schon 2x von meiner alten Gastfamilie zum Abendessen vollgestopft und hatten nette Abende. Die Ausflüge sind auf Grund des Regens recht kurz, immerhin haben wir es heute zum Wasserfall im Nachbarort geschafft und konnten sogar bis oben klettern.
Morgen machen wir uns auf nach Manali, weiter östlich Richtung Himalaya und werden die Gegenden Lahul und Spiti erkunden. Wir haben also 10 Std. Busfahrt vor uns, was aber nicht schlimm ist, denn wir haben schon mehr als 13 Std. hierher gebraucht. Das sitzen wir also auf einer Backe ab.
Viele Grüße,
die Schwaratzkies

PS: Ein paar Bilder in der Indien-Galerie