Samstag, 29. Januar 2011

Schwaratzkies in Australia CONTINUED



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Von G'day mate nach Kia Ora

Viele Grüße aus Neuseeland von der Südinsel, wo es natürlich auch regnet. Heute machen wir uns auf über den Haastpaß zur Westküste. Aber zuerst: Falls ihr Freunde, Verwandte oder Familie irgendwo besitzt, die Regen brauchen oder noch besser Feinde (das könnt ihr heimlich sagen, aber dann müßt ihr auch eine kleine Aufwandsentschädigung in Aussicht stellen, Kontinente versenken sich schließlich nicht von allein) in Gegenden habt, die Katastrophen verdient haben, so sendet uns dort hin und wir werden das Fleckchen heimsuchen. Australien haben wir nun beinahe auf unserer gesamten Strecke versenkt, demgemäß gehen wir in Neuseeland momentan vor. Uns wurde berichtet, dass Dharamsala kürzlich im Schnee untergangen ist. Dem haben wir anzufügen, dass Varanasi nach unserer Abfahrt einen Bombenaschlag abbekommen hat. Wenn das mal keine Referenzen sind…. Hätte Bernd Eichinger noch einen Film drehen können, wäre es ein Actionspektakel über die fürchterlichen Chroniken von den noch fürchterlicheren Wasserratzkies (Wo ist schon Narnia?) geworden. Wir brauchen uns nämlich nicht mal vor den Heldentaten aus den griechischen Sagen verstecken, geschweige denn vor tolkienen, abgehalfterten Juwelieren und Schmuckdieben.

Am 30.12.2010 sind wir zum Ausklang des Jahres nach Adelaide geflogen. In Südaustralien gibt es übrigens auch lutheranisch-preußische Wurzeln, was sich u.a. in Hahndorf zeigt. Es ist sehr dünn besiedelt und 75% davon sind Outback. Bei der Kontrolle am Flughafen konnte mir die Sicherheitsdame nicht beantworten, warum sich die Maschine nur 1x meldete als ich mit denselben Klamotten 2x durchlief (Ich hatte mal wieder aus Stur- und Faulheit versucht, den Laptop im Rucksack zu lassen) und ich dachte, in Indien wären die Sicherheitsvorkehrungen lax. In Adelaide brach des Problem des neuen Mietwagens mit aller Wucht über uns herein: In den nächsten Stunden erlebten wir für ein Leben genügend ungläubiges Kopfschütteln über unser Anliegen an den Schaltern von Autovermietungen. Den Tag haben wir dann also bei 40° als von Schatten zu Schatten huschende Autosuchende in den Vorstädten und Hinterhöfen Adelaides verbracht. Jedoch wenigstens ein Auto gefunden für den darauffolgenden Tag und den Rest unserer Zeit in Australien: einen zu teuren gelben Hyundai Getz, der für die nächsten 3 Wochen unser klassenbewusstes Eigenheim und die Vordersitze unser feudales Bett werden sollte. Geschlafen wurde mit voller Montur und im Schlafsack oder zu zweit unterm Bettlaken- man gewöhnt sich dran. Für Katja natürlich nicht mehr feierlich, größer als die Durchschnittsfrau zu sein, für mich wiederum mal förderlich, eher den Körperbau eines Kugelblitzes zu haben). Den Jahreswechsel haben wir auf einem Open Air verbracht und 2010 mit einem 7$! Erdbeereis offiziell für beendet erklärt. Nach dem das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßt war, wurde die Veranstaltung geschlossen: „So, wir sind sicher in 2011 gelandet, kommt gut nach Hause, nehmt eure Kinder mit und fahrt vorsichtig.“ Alle packten ihre Sachen zusammen und gingen um 0:10h geordnet innerhalb kürzester Zeit. War bißchen wie nach nem Kinobesuch mit einem Film, der sehr bedrückend oder einfach nicht gut war. Neujahr sind wir dann auch früh aufgestanden, haben unsere Familien per Skype auf dem Handy angerufen und sind dann nachdem wir unser Auto abgeholt hatten Richtung Kangaroo Island gefahren (Pst, nicht der Autovermietung sagen - Kein Festland, unbefestigte Straßen). Das Risiko bei der Versicherung hat sich aber definitiv gelohnt, denn die Insel ist ein Austrlalienhighlight für uns geworden. In Südaustralien wird es übrigens deutlich später dunkel, so dass wir bis in die späten Abendstunden Sonne hatten, sofern denn die Sonne schien. Wir haben auf der Insel Nachtwanderungen mit Pinguinen gemacht und unter dem beeindruckendsten Sternenhimmel geschlafen. Das Kreuz des Südens, die Milchstraße, Orion, Mars, Jupiter und ferne Galaxien haben uns beim Einschlafen leise flüsternd ihre Geschichten erzählt. Wir sind an vielen tollen Stränden gelaufen, haben Koalas gesehen, einem Känguru in den Beutel geschaut und das Kleine sehen dürfen und Robben beobachtet. Die kleine Insel nahm und gab uns unsere große Kamera, und somit auch ein Wechselbad der Gefühle. Die Geschichte ist zu lang, aber kostete uns viele Neven, Aufwand und Tage. Aber dank der großartigen Australier hatte alles einen wunderbaren Ausgang! Am Abend als wir die Kamera wieder in die Arme schlossen, hatten wir eine lustige Begegnung: Katja sah einen offensichtlich verwirrten Mann am Cape Jervis (Nur eine Fährstation auf der Fleurieu Peninsula, sonst nichts) und dachte, sie müsse ihm helfen, wo uns doch gerade auch so viel Gutes widerfahren war. Wir hielten und sie fragte ihn auf Englisch, ob er denn etwas suche oder Hilfe brauche. Da sie sein Genuschel nicht verstand, fragte sie öfter, bis ich vom Beifahrersitz versuchte, ihr klarzumachen, dass ich meinte, ein tief thüringisches „Ich such nix“ mit sehr schwerere Zunge verstanden zu haben und sie doch mal nach seiner Herkunft fragen sollte. Er bestätigte die Vermutung, woraufhin Katja uns auch zu erkennen gab: „Schön, wir sind auch Deutsche.“ „Na, dann ist ja gut“, war seine Antwort. Jedenfalls schien er nichts zu suchen, was er nicht schon tief im Glas gefunden hätte, aber hatte Katjas Fürsorge auch nicht richtig zur Kenntnis genommen. Nachdem wir nun verspätet weiterfahren konnten, führte uns die Route an der Limestoneküste entlang Richtung Victoria. Wir absolvierten einen langen Tag von Victor Harbour nach Mt. Gambier. Sahen viele Pelikane an der Küste, den im traurigen Kingston hinvegetierenden Larry the Lobster, haben in Robe herrlich frisches Fish n Chips am Hafen gegessen und dann mit Halt in Beachport nach Mt. Gambier weitergedüst. Dort auf dem Campingplatz trafen wir ein glückliches Pärchen aus Südaustralien mittleren Alters, die in ihrem glücklichen Mikrokosmos lebten und durch und durch frisch verliebt waren. Sie freuten sich über alles, auch darüber, dass sie sonntags mal gerne pro Richtung 300 Km für nen anständiger Burger fahren und wir da in Europa schon Grenzen überqueren. Haben von ihnen ne Taschenlampe geschenkt bekommen (hielt nicht lang) und auch kostenlos geschlafen auf dem Parkplatz, da die Besitzer des Campingplatzes nicht kamen: Geld gespart und umsonst geduscht mit Absolution der Camper. Am nächsten Tag haben wir die Grenze nach Victoria überquert und erst mehrere Tage später festgestellt, dass wir 30 Minuten Zeit unterschlugen, weil wir nicht wußten, dass wir die Uhr hätten umstellen müssen (Dadurch haben wir fast an der Hauptattraktion der Great Ocean Road den Sonnenaufgang verpaßt und der ist naturgemäß sehr zu früh, um ihn dann zu verpassen ohne Gefühlsmäßig aus dem Gleichgewicht zu geraten). In den nächsten Tagen bis Melbourne folgten wir der grandiosen Great Ocean Road. Alle paar hundert Meter gibt es beeindruckende Aussichtspunkte und an einem Stück Straße tummeln sich offensichtlich die letzten Bestände der weltweiten Koalapopulation, denn man mußte beinahe ein Zweig suchen, in dem keiner saß. Standen in einem Dorf am Meer plötzlich im Stau und zwar ziemlich lange. Der Grund: der jährlich stattfindende Peer to Pub-Swim. Gutes Timing. Sehr anstrengend sind auch die Fliegen, die einem auf alle feuchten Körperstellen gehen: Augen, Mund, Nase, aber auch in die Ohren. Vor Torquay sind wir zum berühmten Surfstrand, an dem jährlich die Weltmeisterschaften an Ostern stattfinden (Bell Beach). Verregnet, keine Wellen, keiner da, aber in der Stadt wenigstens im Surfoutlet gewesen. Melbourne ist eine tolle Stadt, die Australien Open verpassen wir leider und der Regen lies uns auch nicht aus seinen Fängen, aber unsere Zeit ließ eh nicht langes Verharren zu. Auf der Weiterreise haben wir eine Ausstellung zu Teekannenwärmer besucht, uns über das Ordnungsamt in Australien gefreut, sind am 90 Mile Beach entlanggedüst, durch Nationalparks, in denen wir nicht mehr anhalten konnten, haben auf Parkplätzen geschlafen, mit dem Laptop einen Film gesehen und dabei Nachos und Pizzy im Auto gegessen, mit Pelikanen um Fische gestritten , Poliezikontrollen überstanden und sind fröhlich in Sydney angekommen. Haben dort 2 wundervolle Tage verbracht ( Ein Deutscher sollte uns vor der Oper fotografieren und vollbrachte das Kunststück, die Oper nicht auf das Bild zu bekommen) und mußten dann schon viel zu früh Australien verlassen. Aber noch ein Nachtrag zum Ende: Zum einen: Wir sind auch durch Miranda gekommen- eine fantastische Stadt. Zum anderen: In Drysdale haben wir für Elmar eine schöne kleine Touribahn fotografiert, als eine nette Frau mich heranrief, umarmte und mir auf den Hals küsste und sagte, dass ich absolutely gorgeous sei. So, laßt Euch das gesagt sein, damit ist mein Tag gerettet, ihr wißt die Wahrheit und der Bericht sei beendet.

Anbei die Bilder zu Australien, damit ihr das Land auch noch einmal bei Sonne seht. Hier muß man auch mal sagen, dass von Katja fast alle tollen Bilder kommen.