Donnerstag, 31. März 2011

Letzter Kontinent

Wir sind nun bereits an unserer letzten Station, Afrika, angekommen. Die Anreise nach Buenos Aires verlief diesmal relativ normal. Abgesehen von 7h Flugverspätung und nem verlorenen Rucksack. Aber Ausatmen: Der Rucksack kam mit dem nächstfolgenden Flugzeug. Durch die Verspätung haben wir auch nur eine Nacht umsonst im Hotel in Buenos Aires bezahlt und hatten das zweifelhafte Vergnügen, auf dem Flughafen als einzige Idioten 1,5h lang in der falschen Schlange zu stehen (und das auch noch stolz auf der 4. Position und haben einander zugefeixt, wie toll es ist, dass wir so früh da waren und die armen Deppen weit hinter uns nun so lange stehen müssen). Wir wurden dann schließlich von dem Menschen einzeln eingecheckt, der auch unsere Anzeige über das verlorengegangene Gepäck bei der Ankunft aufgenommen hatte. Und als wir ihm fröhlich auf einem Formular zeigten, dass wir uns alle schon mal begegnet sind, wir seinen Namen und Nummer kennen, und wie schön das doch ist auf so einer großen Welt und auf so einem verwuselten gefährlichen Flughafen (und wir natürlich gerne annehmen, wegen der Unannehmlichkeiten in die Business Class hochgestuft zu werden), machte er die ernüchternde Geste des Zusammenknüllens und Wegschmeißens und nahm uns damit das Strahlen aus den Gesichtern. Wir bekamen dann wenigstens einen Essensgutschein für ein Restaurant hinter der Sicherheit über großartige 5 Euro (Natürlich nicht freiwillig, aber Katja kann manchmal recht überzeugend sein). Aber: Wir wußten ja nicht, ob es da noch etwas gibt und ob es überhaupt existiert, wir sind ja schließlich schon einige Fisimatenten gewöhnt. Da der Magen aber erbärmlich knurrte, wollten wir uns ein Gericht bei einem Grillrestaurant teilen: Keine Pommes. Da haben wir natürlich Reis aus genommen! Sei’s drum: Bei Chicken Church sind die Hühnerschenkel ja offensichtlich mit Gottes Beistand frittiert und somit eh die segensreichere Wahl. Aber- kein Chicken da! Ich vermute, dem sündigen Federvieh wurde gerade die Absolution gegeben. Also hat Katja nen Maiskolben mit Pommes und ich einen Arepa mit im vorigen Blog beschriebener Füllung verspeist. Dort hatten wir auch mit Petra und Udo (Katjas Eltern) zum Abschluss gegessen, nachdem wir sicherheitshalber 5 Stunden zu früh zum Flughafen gebracht worden waren und nach dem beinahe tödlichen Stück Schokikuchen einfach nichts mehr Süßen runterbringen konnten. Wenigstens etwas: In dem Restaurant für unsere Gutscheine gab es dann wirklich noch etwas zu essen: Arepas….Der Flughafen ist uns nun schon etwas ans Herz gewachsen und das besondere an ihm ist, es gibt einfach nichts und auch keine Geschäfte oder sonstiges zum Zeitvertreib. Außer, dass der prophezeite stundelange Sicherheitsmarathon für uns nicht eintraf. Wir konnten sogar Wasserflaschen mitnehmen und mußten den Laptop nicht mal auspacken. Die nehmen nur so ausgekochte Halunken aufs Korn wie Udo (Katjas Vater), denen sieht man es halt schon an der Nase an.
Buenos Aires ist übrigens sehr schön (Für alle, die es wissen wollen: Ja, der Flughafen auch, dort haben wir ja auch schon eine Nacht mal verbracht) und wir konnten diesmal zum Glück länger als auf eine Steaklänge bleiben und hätten es auch noch ausdehnen können. Wir hatten zudem Glück, dass wir am Wochenende da waren und die vielen und tollen Märkte besuchen konnten. Ein Highlight für mich, ein starkes Maradonnadouble. Ich bereue es im Nachhinein sehr, kein Bild mit ihm gemacht zu haben.

Unsere 2 Wochen in Venezuela mit Katjas Eltern waren für alle von Zeit zum Lesen, Spielen, Hängemattenbaumeln und Quatschen geprägt. Und zeitlich nicht gering zu veranschlagen natürlich, der Aufwand zum Essensuchen. Nachdem wir das Selberkochen aufgrund von Ressourcenmangel aufgegeben hatten, schlossen nun auch die Restaurants. Wir hatten gemeinsam beschlossen, unsere gute Unterkunft an der Küste und die umliegenden traumhaften Karibikinseln, die einfach und schnell per Boot zu erreichen sind, zur Entspannung und Ruhe zu nutzen und nicht nerven- und zeitraubend mit öffentlichen Bussen durch Venezuela zu jagen. Somit hatten Katja und ich dankeswerterweise die Möglichkeit, uns von der furchtbar vielen Arbeit der letzten Monate zu erholen und Petra und Udo konnten ihr Nichtstun wie gewohnt fortsetzen. (Sorry, ich weiß ihr habt euch einen netten Schwiegersohn ausgesucht….)
Wir wanderten auch in der Umgebung und haben versucht, den Ort Mirimiri zu erkunden. Kamen aber nicht an. Unser Busfahrer veränderte seine Route und stoppte irgendwo, woraufhin wir in ein Taxi mit noch zwei anderen Einheimischen verfrachtet wurden und ab ging die ungewisse Fahrt. Bedeutendes Problem mal wieder: die Sprache. Nachdem beide Parteien festgestellt hatten, dass sie von der Gegenseite nicht kapiert wurden und auf keine Art Verständnis hoffen konnten, offenbarte der venezolanische Flügel mehr Kreativität im Mienen- und Handspiel. Wir verstanden, dass es um Ausrauben und Schießen ging, woraufhin für uns der Moment gekommen war, Mirimiri miri sein zu lassen und auszusteigen. Da wir nun im Nirgendwo (Warum gibt es das im jeden Land?) gestrandet waren und kein Handyempfang hatten und auch das Tageslicht sich langsam aber sicher verabschiedete, gingen wir auf der Straße zurück. Wir konnten glücklicherweise ein Taxi anhalten und hatten davor die Gelegenheit, einen gewaltigen Rottweiler zu begutachten, der uns gerne an die Wäsche gegangen wäre. Zum Glück schaffte es ein zierliches Mädchen, das Tor früh genug zu verschließen. Dieses zarte Hunde-Kalb wog so viel wie ein Kleinwagen und mußte nicht mal richtig bellen, um seine Absicht, die sicherlich mit seinen beeindruckenden Kiefern zu tun hatte, mehr als deutlich kundzutun. Vor diesem gräßlich tiefen Husten, der aus dem Brustkorb brummte, wäre selbst der Höllenhund Cerberus vor Furcht im Styx versunken. Am gleichen Tag konnte Petra auch den Verlust ihrer Kamera bedauern und auch ihre Wiederkunft feiern- dank Katti-Kamera-Kween. Die Kamera war im Taxi liegengeblieben. Das stellen wir verhältnismäßig schnell nach dem Ausstieg fest. Ziemlich aussichtslose Situation das Auto wiederzufinden, aber wir sind dennoch zur Hauptstraße zurück. Plötzlich schrie Katja: „DA ISSA!“ und rannte Arme wedelnd einem fahrenden Auto hinterher. Udo militärischen Schrittes sofort hinterdrein. Petra und der Chronist verharrten im ehrfürchtigen Stauen über die Geschehnisse. Der Fahrer stoppte verschüchtert und war sich seines Todes schon gewiß. So auch der Passagier. Die Hände erhoben auf der Rückbank, die schlimmste Taxifahrt seines Daseins durchlebend: Eine irrre Weiße und ein großer bärtiger Irrwisch jagen einen Wagen auf der Hauptstraße, brüllend und Fäuste schwingend. Großartiges Schauspiel, dachten dann auch die übrigens Leute auf der Straße und gratulierten zur wiedergefundenen Kamera. Mir ist es immer noch ein Rätsel, wie Katja sich so sicher sein konnte. Sie wäre dem fast auf dem Kofferraum gesprungen….
Ansonsten gewöhnt man sich nach ein paar Tagen an die Stromausfälle, den Müll an den Stränden und auf den Straßen und halbwegs an die Langsamkeit, die allem inne wohnt und die Dauer, die jedes Vorhaben benötigt. Nur an eine Sache kann man sich nicht anpassen und das sind die gräßlichen Sandfliegen, die uns an einem Tag von einer traumhaften Insel vertrieben. Kein Mückenspray verspricht Linderung, einzig das Wasser oder die Flucht verschafft Schutz gegen die hungrigen kleinen Mistviecher. Wir haben auch Horden von Mitgliedern der Schwabendiaspora getroffen. Themen waren die Ähnlichkeit zwischen Sächsisch und Schwäbisch und Herrgottsbescheißerle. Die Bilder folgen sobald wir wieder WLAN haben.

Randbemerkungen:
Falls jemand von Euch noch mal mit Katja fliegen sollte, wundert Euch nicht, wenn bei der Essenauswahl seltsame Dinge geschehen, besonders wenn sie aus dem Schlaf gerissen wird. Folgenden Dialog verzeichnet das Logbuch: Stewardess: „Pasta oder Carne?“ Katja freundlich: „Haben Sie Orangensaft?“ Gerald mit Schulterzucken Richtung Stewardess zu Katja flüsternd: „Sie fragt Dich, was Du essen willst, Schatzi, ok?“ Katja schaut verwirrt. Stewardess erneut: "Pasta oder Carne?" Katja siegesgewiß auf das richtige antwortend: „Ich nehm die Pizza!“

Donnerstag, 17. März 2011

Schwaratzkies in Venezuela



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Hola chica, vamos a la playa

Eigentlich wollte ich den Blog mit einem Guttenbergwitz gebührend einläuten, aber Katja konnte ihren Einfluss geltend machen. Aber ganz ohne Kommentar geht eben auch nicht…:
So wie Guttenberg, der vermeintlich neue Stern am deutschen Politikhimmel, vom Plagiatsmonster seitenweise aus dem Kabinett-Kosmos gebissen wurde, habe ich in unserer ersten gepäcklosen venezolanischen Karibiknacht im Adamskostüm eine Monsterspinne erlegt. Und zwar nach der Zwiebeltechnik- ein haariges zappelndes Bein nach dem anderen kringelte sich auf dem Boden. Das tat mir auch leid, aber diese ekelhaft große Spinne war so unglaublich flott unterwegs, dass ich nur die Extremitäten traf, obwohl ich doch auch den Kopf treffen wollte. Nun ja, die Methode führte aus zivilisatorischer Sicht schließlich ebenfalls zum Erfolg. Zoologisch gesehen hätte ich wohl ne 4- dafür verdient, aber Rechtsmediziner hätten es wiederum für gründliche Arbeit gehalten. Der Todeszeitpunkt konnte jedenfalls auf 2.30 Uhr eindeutig bestimmt werden und wir waren danach leider hellwach. Uns trieb nicht ausschließlich die Erinnerung an meine Mannestat umher, sondern wir spürten das erste Mal auf unserer Reise deutlich die Auswirkungen der Zeitverschiebungen und die nächsten Tage waren von durchwachten Nächten und verpennten Vormittagen gekennzeichnet. Wir verschliefen am ersten Morgen auch sogleich unser zur Feier der nackten Anarchie bestelltes Frühstück und wurden mit 1,5h Verspätung unter Nachdruck geweckt. Am Frühstückstisch hatte der Kaffee gerade genug Wirkung entfaltet, um die schweren Augenlider ein wenig zu heben, als der Sichtspalt durch saftig grünes Federfieh bedrohlich ausgefüllt wurde: 2 riesige Papageien enterten unseren Tisch und zeigten sich wild entschlossen, mit uns das Prinzip Darwins zu erproben. Man muß dazu sagen, dass Katja eine etwas delikate Beziehung zu Ziervögeln aller Art besitzt und mein zutrauliches Verhalten und meine doch sehr phlegmatische Feststellung, dass die wirklich unser Essen wollten nicht vollends nachvollziehen konnte oder auch in dem Moment der erlebten natürlichen Selektion nicht verstehen wollte. Nun vollends wach und in der domestizierten Fauna Venezuelas erprobt, waren wir bereit, uns den weiteren Aufgaben zu stellen. Da wir am nächsten Tag eine Tour an den Strand vorhatten, was von Maracay, unserem ersten Standort in Venezuela, 2h Autofahrt bedeutete, brauchten wir was zum Baden. Also los Badesachen und Sonnencreme und was gegen die Mücken. Haben wir dann auch hinbekommen, aber wäre auch egal gewesen. Sonne schien eh nicht und es war kühl und regnete ab und an. Hinzukommend hatte Katja festgestellt, dass noch der Sicherheitsmagnet des Klamottenladens an ihrem Rock war. Die jungen Venezolaner schienen sich damit bestens auszukennen und gaben uns Tips zum Entfernen inkl. Zeitangaben, wenn man sich dem Problem mit mehr oder weniger Verzweiflung widmen würde. Wir wollten dann lieber die Variante in Anspruch nehmen, die nach legalem Erwerb möglich ist: Zurück zum Laden und Abmachen lassen. Daraufhin gab natürlich der Wagen den Geist auf, der uns dort hinbringen sollte und kam vor dem Uni-Campus Maracays zum Stehen. Hinter dem verlottertem Zaun jagten gerade ein paar Männer freilaufende Pferde mit Lassos. Tolles Seminar, hier werden noch existenzielle Probleme wissenschaftlich gewälzt. Da verlor auch unser sonst so fröhlicher Luis kurz sein allgegenwärtiges Credo „Reeeläääääääääääx! Sol, Beach! Reeeläääx!“. Zwei Nächte darauf wurden wir durch ein lautes Klopfen an der Tür aus dem Schlaf gerissen: Nein! Waren das etwa die wütenden Verwandten der toten Spinne? Oder Gaddafi auf der Suche nach Unterschlupf? Oder etwa doch der Guttenberg mit den Taschen voller Petrodollar für den nächsten Doktortitel? Nein, es war Luis - unser Gepäck war da! Schlaftrunken und fröhlich nahmen wir es in Empfang. Nur die Beschädigungen (die Rucksäcke waren auch durchsucht worden), die wir nachts nicht in aller bürokratischen Form reklamieren konnten, sahen wir erst am nächsten Morgen. Dafür haben wir der Airline die Decken geklaut, pff.
Unser nächster Stop sollte Puerto Colombia werden. Ein Dorf in Strandnähe, das wir mit einer Busfahrt unter ohrenbetäubender Musiklautstärke erreichten (Grüße an Gerrit und Julia). Dort wurde uns auf unsere Frage nach den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten beschieden, dass wir bis zum Markt in 3 Tagen sicherlich noch die ein oder andere Zwiebel oder Tomätchen bekommen könnten, wenn wir selbst kochen wollten. Oh je, hätte ich mal doch die Spinne saubrer erlegt und für schlechtere Zeiten gepökelt. Die Supermärkte/Shops/Bretterbuden/Tische/Decken/ in und auf denen man Dinge des kulinarischen Bedarfs erstehen kann, sind hier doch schon einigermaßen sozialistisch vom Angebot her, wenn man das mal so defensiv ausdrücken darf. Aber es gibt meistens 3 Sorten Thunfisch und 40000 Flaschen des gleichen Essig. Hm, dann ess ig halt Thunfisch? In Puerto Colombia wurden wir von einem sehr netten Restaurantbesitzer, dem wir unser Leid klagten, kein Frühstück zu haben, dazu umgehend eingeladen. Und das, obwohl er am morgigen Tag gar nicht öffnete, da er gestern und heute zu viel gesoffen hatte, um sich diesen Streß zu machen. Der war sehr gütig zu uns, nur malte er gerne weibliche Genitalien (großflächig) und stellte sie in seinem Restaurant zur Schau, was beim morgendlichen Biss ins Brötchen schon besondere Einsichten in sich birgt. Wir waren dort noch im Lindt-Kakao-Dorf Chuao, eine 650 Einwohner umfassende Kakaoplantange. Der Pudding ist unschlagbar, ehrlich! Dort trafen wir auch eine Russin, die einmal einen Guide unverblümt fragte, warum hier das Obst so scheiße ist (Na, immerhin haben sie Bananen, Autos und Kabel-TV, wispert da heimlich-neidisch die ostdeutsche Erinnerung…) und die Frauen so fett wären. Huiuiui, die „wer im Glashaus..-Sprüche“ konnten sich alle weiteren Beteiligten verkneifen und so blieben wir eine lustige internationale Gemeinschaft im Kakao-Rausch. Nach ein paar schönen Tagen fuhren wir weiter nach Mérida in höhere Gefilde. Es sollte mit vorigem Umsteigen eine Nachtbusfahrt sein, doch wurden es über 30h Fahrt aufgrund einer Straßensperrung wegen mehrerer Erdrutsche. Unserm Busfahrer gelang ohne sichtbare Anstrengung die Ignoranz, 12h, freilich während wir standen, den Motor laufen zu lassen. Wenigstens lief so die Klimaanlage weiter und wir mußten unter der Decke im schockgefrosteten Bus die Kühlkette nicht unterbrechen und konnten winterschlafmäßig dahindämmern. Highlight: Katja konnte uns einmal beim zweiten Versuch ein Eis ersprinten, das ein findiger Geschäftsmann mit dem Moped in den Stau brachte. Wir brachen dann nach verspäteter Ankunft auf eine viertäge Tour in die Llanos, die Ebenen, auf. Es war eine Gruppentour mit Teilnehmern aus aller Herren Länder, aber auch einer beträchtlichen Anzahl Einheimischer. Es erinnerte vom Verhalten vieler Leute her an eine Klassenfahrt in der 10 Klasse nach Prag. Eine amerikanische Lehrerin (Ich sach ja nix….) aus Venezuela hatte auf der Hinfahrt schon so dermaßen die Lampe an, dass sie neben dem Jeep blank zog uns sich mit erhobenen Daumen erleichterte (Als Katja einmal nachts mit ihr sprach, erschreckte sie sich fürchterlich vor einem Blatt). Aber ansonsten war es grandios: Wir waren in einem Camp im Nirgendwo, schliefen in Hängematten, fuhren mit Jeeps und auf ihnen drauf (Bis auf eine rugbyspielende Kanadierin, die nicht durfte, weil zu schwer- was auch klar und deutlich bekanntgegeben wurde), wurden abends von riesigen Schaben (Handlänge) und Ameinsenbären (deutlich länger) besucht, hatten fast kein Licht, kein warmes Wasser, duschten uns abends in der Dunkelheit den Staub und Schweiß ab, ausgeteilte 3 Rollen Klopapier für 5 Leute und jede Menge Tiere. Manche suchten wir mit Absicht, wie die mächtige Anaconda für den allabendlichen Ringkampf und manche wie die Moskitos gab es gratis so viel man wollte. Wir angelten und aßen Piranhas, vertrieben Kaimane, störten Wasserschweine und ritten auf Jolly Jumper in den Sonnenuntergang. Es war kräftezehrend und wunderbar. Am Ende merkte man schon, dass ein paar unserer wilden Cowboys doch ein wenig Campcoller hatten. Selbst die maulgrößten und saufenden Möchtegern-Machofrauen sind eben doch Mädchen und zofften sich wie überall auf der Welt mit ihren Freundinnen und weinten, weil sie sich den Fuß verknacksten. (Kinder, es endet mit Tränen!...) Auf unseren Bus zur nächsten Station warteten wir dann bis 11 Uhr Abends im Einkaufszentrum, eine unserer einfachsten Übungen. Das war mal richtig Heimatgefühl. Spandauer Assis und Arcaden, eine Mischung- hach, da schlägt das Herz höher - und am Ende vom Sicherheitsmann rausgeschmissen worden: Mission accomplished! Die erste Stufe der Spandauer Eliteausbildung erfolgreich gemeistert. Nächste Stufe „Abholen vom Polizeirevier- und lässig abgeklärt bleiben trotz Mama“. Sorry für den kleinen Ausflug in die Spandauer Zukunft. Dann fuhren wir ohne Komplikationen direkt im Anschluß wieder über Nacht nach Chichiriviche, wo wir Katjas Eltern freudig erwarten konnten. Na gut, wir hatten doch Glück, denn unser vorausgekauftes Ticket hätte uns ohne befreundete venezolanische Hilfe nirgendwo hingebracht, da unser Bus einfach ausfiel. Nun verbringen wir die Zeit hier mit Besuchen auf karibischen Inseln und Tagesausflügen.

Randnotizen: Schöne Grüße nach Norwegen an Tim: Als unsere Frauen über Skype telefonierten, haben wir beide ungeahnt parallel Bayern vs. Dortmund live gesehen. Bei einer Arepa-Bestellung meiner Lieblingsmischung (Avocado-Hühnchen-Mayo mit viel Käse) stellte sich der großzügig bestellte Käse als Ei heraus (ca. 30). Katja versuchte aus mir unverständlichen Gründen, einem venezolansichen Bäcker das Wort „Schweinohr“ beizubringen, da sie das hier verkaufen. Ich hoffe, er hat es nicht verstanden. Der muss sich ja sonst denken, was die Deutschen alles kandieren, brr…In Venezuela kann man zwar nicht so oft wie in NZ irgendwo runterspringen, dafür aber mit der längsten Seilbahn der Welt in 2h auf wahnwitzige 5000 Meter hinauffahren. Einmal lebensmüde, hier mit ner Seilbahn zu fahren, doppelt dämlich innerhalb von 2h in die Höhe… Beim Teutates!