Montag, 23. Mai 2011

Schüss bis morgen


Nach 14 Ländern und mehr als 14.000 gefahrenen Kilometern (ups, allein in Afrika…), 5 vollen Tagebüchern, 7 Flaschen Sonnencreme, mindestens 6 Naturkatastrophen, gefühlten eine Million kritischen Bergpässen und vieler spaßiger Erlebnisse sind wir am Ende unserer Zeit angekommen.

Der Vollständigkeit halber sei noch berichtet:
Wir haben noch schnell Swasiland durchfahren, den Blyde River Canon besucht und ein paar schöne Tage im Krüger Nationalpark verbracht, wo wir noch einige Tiere zu Gesicht bekommen haben. Verabschiedet haben wir uns bei der Kontrolle am Augangstor mit der Antwort auf die Frage, ob wir Wildereigut im Van hätten, dass dort nur ein Elefant sei. „Den behaltet man ruhig“, war seine Entgegnung.

Ins letzte Album haben wir noch eine kleine Auswahl an Bildern zugefügt, die während unseres letzen afrikanischen Frühstücks hochgeladen werden, damit ihr Euch auch die Zeit vertreiben könnt, während wir wegen der isländischen Aschewolke in den Arabischen Emiraten nach Öl graben.

Wir danken euch für eure Leseausdauer, das ganze Feedback und die Aufmerksamkeit, die ihr uns geschenkt habt und verneigen uns vor eurer Leistung, die zugegeben langen Texte und vielen Bilder gelesen zu haben.

Dienstag, 17. Mai 2011

Schwaratzkies in Afrika 3


So, bitteschön, nachgereicht

Montag, 16. Mai 2011

Die Zeit rennt, wir troedeln

Nach den nervenaufreibenden Großtaten des vergangenen Berichts bedurften unsere Heldenkörper ein wenig der Ruhe und wir widmeten uns dem gepflegten Zuschauersport und weiteren Möglichkeiten des geruhsamen Zeitvertreibs. In Knysna schauten wir uns im Vorbeischlendern die Häuser der Reichen an und begutachteten kritisch teure Immobilienbroschüren wie richtige Erwachsene und versuchten vergebens wie ernsthafte Käufer zu wirken. Katja half einer ängstlichen Frau auf die Rolltreppe, die dieses unentwegt grimmig-stumm hoch- und runterschleichende stählerne Ungetüm nicht verstand und offensichtlich als wenig vertrauenswürdig einstufte. Auf dem Weg nach Jeffreys Bay kamen wir am höchsten Bungeesprung der Welt vorbei, jedenfalls nach deren Aussage- wie viele Anbieter das für sich in Anspruch nehmen, ist mir jedoch herzlich egal und würde mich auch nicht auf die Planke locken. Jedenfalls 210 Meter die Autobahn-Brücke hinunter für 56 Euro. Für den Betrag bekommt man also schon einen bestenfalls gescheiterten Selbstmordversuch, das Geld kann man dann doch besser bei Tchibo in ein Schokoladenfondue investieren. Es gibt sogar eigens Unterkünfte für die Delinquenten. Vielleicht kann man da auch all inclusive-Pakete buchen mit Henkersmahlzeit und der individuellen Verbliebenenbenachrichtigung nach Gusto und so was. Ich habe mich ertappt, darüber nachzusinnen, ob unsere Backpackerunterkünfte nicht ein wenig angenehmer wären, wenn doch wenigstens jedes 2. Seil nur ein wenig zu lang wäre…
In Jeffreys Bay konnten wir auf eindrucksvollen Wellen den Surfern zusehen, die zwischen Dutzenden von Delphinen ihre Beine vom Brett baumeln ließen und mit ihnen durch die Wellen schossen. Nach Partyleben, das man ihnen nachsagt, sah das bei den Surfern aber wahrlich nicht aus, denn die gingen alle tapfer um 7 Uhr morgens bei Nieselregel aus dem Haus, um sich bei Flut in die Suppe zu stürzen, wenngleich sie am Vortag noch bis ca. 18 Uhr im kalten Naß waren. Hier kann ich mal eine Weisheit eines Tauchlehrers zum Besten geben, wenn man sich nachdenklich über den aufkommenden Sturm und den eigenen Tauchgang äußert: „Believe it or not- you gonna get wet anyway“. Sehr hilfreich, danke. Es sah jedenfalls beeindruckend aus, wie sie inmitten der Delphine schwammen, nur fragten wir uns nur die ganze Zeit, ob wir das Vertrauen in unsere Augen aufbringen könnten, ihnen zu glauben, dass das nun nicht ein Hai sein könnte.

Im Vergleich zu den ländlichen Bereichen Südafrikas und besonders zu Namibia, sind die bisher genannten Städte meist ziemlich touristisch und vergleichsweise wohlhabend. In Jeffreys Bay gab es sogar eine künstliche Lagunenstadt, Marina Martinique, mit Bootszugang zum Meer viel Stacheldraht und bewachten Toren. Das alles dann klassischerweise neben dem großflächigen Slum, der aber relativ gut beisammen schien, sauber und aufgeräumt und aus größtenteils kleinen Häusern bestand, die alle, wie wir vermuten, neue Solaranlagen aufm Dach haben. Die obligatorischen Blechhütten standen dann als Backup-Haus dahinter als ob sie sich dann doch davon nicht trennen konnten. Hier im vermögenden Bereich der Ostküste und insbesondere der Gardenroute, sind deren Problem nicht die Verwahrlosung der Innenstädte, sondern die wuchernde Pest der Immobilienläden, die manche Straßen durchziehen wie bei uns die 1-Euroläden und Billigfrisöre. Die richtigen Großstädte entlang der Küste sind jedoch wahrlich häßlich, so z.B. Port Elizabeth, wo es zur WM echt traurig gewesen sein muss. Gleiches gilt für East London. Durban dagegen geht schon wieder aufgrund des langen Strandes und bietet sich als guter Standpunkt für Unternehmungen an. Ein Zeichen, dass in einer Gegend zu viele junge und soo coole Leute leben ist, dass die Städte ihre Namen verlieren, wie es auch hier geschieht: Port Elisabeth: PE!, Plettenberg Bay: Plett, Jeffreys Bay: J‘ Bay, Johannesburg: Jo‘ Burg.

Doch zurück zu den Tieren: Dann sind wir endlich wieder in einen Nationalpark, in den Addo-Elephant-Park, und haben dem Regen zum Trotz viel gesehen. Unser letzter Safariversuch scheiterte ja im Grenzgebiet zu Namibia und insofern hatten wir einiges nachzuholen. Wir haben eine Nachtsafari gemacht, die so sterbenslangweilig war, dass ich eingeschlafen bin und sogar ein Hase mehrmals versuchte, von unserem Auto überfahren zu werden, während uns unser Fahrer über die Vorzüge der Tatsache aufklärte, dass nur er die Taschenlampe benutzen durfte. Wir haben viele Elefanten getroffen, die Hyänen nur lachen gehört, aber dafür Löwen und Erdmännchen aus der Ferne beobachten können. Bei den Elefanten haben wir es wirklich geschafft, unbewußt das wichtigste Gebot des Parks zu mißachten: Keine Zitrusfrüchte im Auto, weil die Elefanten auf die abgehen wie nüscht und somit gerne die Autos auseinander nehmen, die welche in sich haben. Nun ja, wir wunderten uns schon ein bißchen, als auch der zweite Elefant uns offensichtlich hinterherlief und ich ihm wegfahren mußte, bis es uns endlich wie Schuppen von den Augen fiel. Wir haben sehr sehr viele Kudus und Pumbas gesehen und wer den Film König der Löwen kennt, der weiß, dass der arme Pumba Probleme mit der Verdauung hat und öfter mal ein Lüftchen lassen muss. Wir haben festgestellt, dass diese Schweine auf oral imitiertes Pupsen wunderbar reagieren. Disney sei Dank, wieder was über die Kommunikation von Tieren gelernt.

Damit hatten wir dann wieder das Abenteuer gewittert und waren wieder für Schandtaten bereit:
Katjas Surfwille wurde jedoch vom Wetter gebrochen (und der Tatsache, dass in einem Stranddorf nach 5 Todesfällen durch Haie die Surfschule geschlossen hatte) und mein Tatendurst wurde auch vollends gestillt. Ich hatte mich für einen Ausritt entschieden, weil ich mir das besser vorstellte, als morgens um 8 im Ozean zu planschen. Mein Gaul war aber so dämlich, dass er während einer Pause als ich die Zügel lockergelassen hatte und umgedreht quatschte, in einen Elektrozaun hineingraste. Mit dem Ergebnis, dass ich unter die Hufe geriet. Er hat mit seinem Huf um wenige Zentimeter die Kronjuwelen verfehlt, die Zukunft unseres Landes ist gerettet! Ich habe nun etwas meiner berüchtigten katzengleichen Beweglichkeit eingebüßt, bin aber sonst wohl auf.
Wir haben es für uns ein wenig überraschend geschafft, am Ende unserer Reise nicht zu sehr in Aktionismus zu verfallen und noch möglichst viel an Weg schaffen zu wollen. Wir haben 3 Nächte im abgeschiedenen Port St. John verbracht mit Wandern, Lesen und Wellen zusehen und nun unsere Zelte in St. Lucia aufgeschlagen, um von hier aus die Umgebung zu erkunden. Einer kleinen Stadt am Indischen Ozean, durch die abends die Nilpferde streifen und der Dank der Nähe zu Mosambique ein relativ mildes Klima gegeben ist. Wir waren in einem relativ kleinen Nationalpark, der uns aber eine Vielzahl von spektakulären Beobachtungen brachte, wie ihr an den Bildern sehen könnt. (Tja, muss auf Grund technischer Probleme leider nachgereicht werden.) Die Geparden mit ihrer Beute direkt neben der Straße und die vielen Nashörner in unmittelbarer Nähe waren die Highlights. Es ist erstaunlich, was ein erschrecktes Zucken eines Nashorns mit dem menschlichen Puls so anstellen kann, wenn das Tier nur nah genug am Auto ist.

Randbemerkungen: Ich wurde schon wieder beim Fahren ohne Führerschein erwischt. Nur diesmal waren wir gerade dabei, den Polizisten zu bestechen als ein höherer „Beamte“ kam und unserer sich dabei nicht ertappen lassen wollte und uns ungeschoren ziehen ließ. Hoffentlich das letzte Mal.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Schwaratzkies in Afrika ZWEI

Asantis quana Matschbanana

Da unsere Tage immer kürzer werden, die Nächte immer kälter und der Regen immer öfter den Tag fest im Griff hat und von Euch bereits so viel Rückmeldung kam, beenden wir doch die Reise mal mit einem Feuerwerk der Texte und Bilder. Wir sind nun wieder in der Legalität und auf festen Straßen in urbanen Gegenden auf der Garden Route angekommen. Das ist eine ganz andere Welt, sehr reich und europäisch. Alles ist sauber, sogar die Slums, die Leute joggen morgens und gehen dann in einem der unzähligen Restaurants am Hafen Austern essen. Nach einem Zwischenstop bei unserem Freund in Citrusdal (Und zwei Berliner getroffen), sind wir an Kapstadt vorbei nach Hermanus gefahren. Auf der Fahrt durch die Pässe der Cederberg-Ranch war deutlich zu sehen, dass uns der Winter eingeholt hat, denn die Berge tragen teilweise schon Schnee und die Temperaturen fallen sehr tief. In Hermanus regnete es dann passenderweise auch und wir nutzten die Situation in einem gemütlichen B&B fröstelnd den Tag im Bett zu verbringen UND (besonders zur Freude Katjas) dabei die Hochzeit von Kate und William zu schauen. Wir fanden auch, dass die Schwester (und ihr Hintern) sehr hervorstach. Der Lippenleser hat natürlich keine Peinlichkeiten gefunden und die Queen war überraschenderweise sehr ausgelassen. Soweit meine Einschätzung.

Wir haben beschlossen, aufgrund der Verschlechterung der Sightseeingqualität, kurzerhand die Intensität der Erlebnisse zu erhöhen. Katja hat sich mit Weißen Haien im Meer getummelt und ich bin auf einem gefiederten Straußensteak geritten. Wir würden beide jedoch nicht mit dem anderen tauschen wollen. Kennt ihr diese Grillzangen für Fische? So eng muss man sich den Tauchkäfig vorstellen und dann wird noch nen Deckel draufgepackt, damit der Taucher vollends hilflos ausgeliefert ist- na herzlichen Dank und Tschüß. Der feine Unterschied ist nur, dass der Fisch die Endgültigkeit dieser erbärmlichen Situation nicht mehr spürt, da er bereits dahingeschieden ist. Aber sich sicherlich nicht freiwillig in diese Situation begeben würde. Der menschliche Haihappen hingegen bei vollem Bewußtsein, mir unvorstellbar. Ich hielt mich auf dem schaukligen Dach auf und habe mir angesehen, wie dieses Monster seine engen Kreise, um unser -meinem durch Haihorror-Filme geschulten Blickes- zu kleines Boot drehte. Es war ziemlich starker Wellengang und ganz und gar kein Badewetter für Leute, denen wie mir die Badewanne gerade tief genug ist. Zuerst war nur ein ‚normaler‘ Weißer Hai mit 3,5 Meter da, um sich mal „neugierig umzuschauen“- was ich nicht glaube, die haben eindeutig Hunger. Wie allseits beteuert in seiner natürlichen Umgebung und sie würden die possierlichen Geschöpfe auch niemals anlocken oder füttern, damit der Hai den Menschen nicht mit Fressen verbindet. Sprach er, während sein Kollege wie irr Blut und Gedärme ins Wasser kippte und er mehrere Fischköppe an einem Seil befestigte, mit dem er den Hai zur Oberfläche nah ans Boot lockte. Der erste Hai vollführte spektakuläre Angriffe auf den Köder, dann kam jedoch ein 4,5 Meter Tierchen mit eindeutig massigerem Körper und egal, was einem die Tierschützer erzählen, die Viecher sind einfach monströse Killermaschinen, da gibt es nichts dran zu deuteln und der andere nahm auch reiß aus. Da beschlossen die mutigen Käfiginsassen freundlich aber bestimmt um ihre Freilassung zu bitten, das war ihnen dann doch zu viel des Heldentums. Verständlich. Da reite ich doch lieber gediegen auf wildgewordenen Straußen und verkaufe dies als Respektzollen vor dem Lebewesen, bevor ich sie esse. Ich fange halt lieber mein Essen, Katja läßt sich lieber vom Essen fangen.

Wie der Titel schon sagt, haben wir gerade König der Löwen gesehen. Katja hat das Glanzstück vollbracht, vor der einzigen traurigen Szene, dem schrecklichen Tod Mufasas durch Scar einzuschlafen, so dass ich dieses Jugendtrauma noch einmal allein durchleiden mußte. Ansonsten haben wir nicht nur den Rat Timon und Pumbas beherzigt, Hakuna Matata, sondern auch den Franz Beckenbauers, dass sich doch jeder Deutsche sein Land einmal von der Luft aus dem Helikopter heraus angesehen haben sollte. Wir haben uns aufgrund unserer urlaubsbedingten Abwesenheit statt der Zitadelle halt für die Victoria Fälle von Helikopter aus entschieden und haben sogar 15 Minuten Flugzeit (Und die Verdopplung des Preises!) geschenkt bekommen und hatten dadurch noch einen haarsträubenden Flug in dem Canon, durch den der Zambezi mit Urgewalt und fürchterlichen Wellen rauschte. Nach den Fällen verließen wir die Gegend durch Botswana. Das ist hier ein vergleichsweise reiches Land, was einem sofort ins Auge springt. Vor unser Grenzüberfahrt per Fähre konnte ich für eine Packung angefangener Kekse und meinen einen bunten Billig-Karabiner aus Pokhara eine Holzmaske und nen Nilpferd tauschen, so sehr herrscht hier die Armut, eigentlich wollten sie nur Brot. In Botswana fand hingegen auf der erstbesten Straße ein Fahrradrennen von Europäern statt mit voll ausgestatteten Materialwagen, Wasser- und Essenstops und Zielfahnen. Wir haben dann noch beschlossen, dem Haupttouristenziel Botswanas einen Besuch abzustatten, dem Okavango-Delta, obwohl wir eigentlich schon aufgrund der Arroganz der Polizisten, der zu großen Anzahl von Straßen für Geländewagen, zu vielen Schlaglöchern, ausschließlichen Vorbuchen von Unterkünften in Nationalparks, Regen etc. bockig waren. Da hier natürlich der Wasserstand so hoch wie selten war, konnten wir eine Tour ins äußere Delta machen mit Stechkänen im Schilf, was für mich dann schon eine etwas zu sehr kontemplative Angelegenheit ist und bei einer Sichtweite von 30 cm (Eben bis der Schilf auf beiden Seiten beginnt) ist das einzige worüber man wirklich was erfährt, das eigene meditative Selbst. Das ist wie Spreewald- nur statt Gurken Elefanten. Ist natürlich etwas übertrieben. Wir machten die Tour mit einem deutschen Ärztepaar aus Bochum (Er fragte ihren Bootsführer auch nach einer Stunde beschaulichen Schilfsbeschauens, ob hier denn Nilpferde seien? Selten. Elefanten? Ja, sieht man so aber nicht. Schlangen? Eigentlich nicht so häufig… und so weiter.). Aber aggressive Ameisen gab es in Hülle und Fülle. Anfangs sind wir mit dem Motorboot durch die Kanäle gedüst und haben viele Vögel gesehen, obwohl wir beide Venezuela ein um weiten besseres Vogelerlebnis zugestehen müssen. Wir haben dann noch eine Wanderung auf einer Insel gemacht, die davon beendet wurde, dass die Elefanten auf unserem Weg standen. Er versuchte sie entnervend aussichtslos zu verscheuchen, indem er mit einem Stock auf nen Busch einschlug und erstaunlicherweise keine Reaktion bekam, was er mit einem Schulterzucken a la „Ich hab ja schließlich alles gegeben, ihr habt‘s gesehen“ in unsere Richtung quittierte. Er stecke sich dann beiläufig eine abgerissenen Handvoll Schilf in das eine Nasenloch, woraufhin die HNO-Ärztin ihn direkt trocken fragte, warum er sich Gras in die Nase stecken würde. Er meinte ganz selbstverständlich, von der anderen Seite käme kein guter Geruch. Ok, belassen wir es lieber dabei.

Mit denen und einer Finnin, die kürzlich ein Bewerbungsgespräch per Skype geführt hat und zwar für eine Stelle bei einem Ministerium, haben wir dann noch einen Flug mit einer Kleinmaschine über das Delta gemacht. Das ist der einzige und relativ günstige Weg, die schiere Größe zu erfassen

Da die Temperaturen wie gesagt sinken, wurden die Feuer abends vom mückenverscheuchenden Nutz- und Romantikfaktor zum Heizen und einzigen Lichtpunkt in pechschwarzer Nacht gebraucht und die erste Aktion am Morgen in der Dämmerung war das Feuermachen mit klammen Fingern. Das klingt zwar schön ursprünglich und lustig, aber ich kann sagen, dass ich dauerhaft morgens doch lieber ne Heizung habe, sorry Campingromantik. Als uns Gas und Holz ausgingen, schlossen auch die Geschäfte, denn es lag das Osterwochenende vor uns und wir waren bereits wieder in Namibia angekommen und wollten in den Kgalagadi Transfrontier Nationalpark. Auf den Weg dorthin mußten wir in der Kalahari umdrehen, weil eine Straße überschwemmt war und danach bogen wir auch noch falsch in der Wüste ab und fanden uns 1,5h später wieder an der gleichen Stelle. Dann ging uns auch schon der Tank alle und wir hatten keinen Kanister dabei, aber wenigstens hatten wir wieder das deutsche Radio und es lief 101 Dalmatiner. Schlußendlich landeten wir bereits in der Dunkelheit auf einer Farm im Nirgendwo. Wir wurden gleich warm empfangen und bekamen Geleit zum Campen in den Bergen. Es war ein herrlicher Platz. Wir haben tolle Ostern bei dieser Familie verbracht. Als Tiere gibt es einen netten Boerbullen von 60 Kilo, einen Springbok, ein Fohlen, einen Welpen, den Hund Moni, Schweine und Katzen. Ich konnte endlich mal sagen: Da steht ein Pferd aufm Flur! Und es stimmte und aß genüßlich die Pflanzen. Im Garten stand ein zu Schrott gefahrener Wicked mit dem sich welche letztes Jahr hier überschlagen haben. Die waren offensichtlich auch illegal in Namibia, denn sie waren nach dem Unfall verschwunden. Sie lieferten uns oben in den Bergen ab, machten uns Feuer in der Dunkelheit, wiesen uns ein und dann kam noch der 9 Jahre alte Sohn mit dem Quad hinaufgedüst, aber da wußten wir noch nicht, wie gut er mit dem Auto unterwegs ist. Der hat uns die Dünen wie ein Großer hinaufgefahren. Wir hatten ein Outdoorklo und -dusche unter der man zur Erwärmung des Wassers Feuer machen mußte. Wir haben 2 Tage bei Ihnen verbracht und am Ostersonntag Trüffel gesucht Ein Angestellter hatte bereits ne ganze Tüte voll und es ist eine lustige Vorstellung, dass in ner Blechhütte in den Arbeiterbaracken abends einer nen Kilo Trüffel verspeist. Wir haben mehr oder weniger kritisch den neuen Nachbars-Bullen begutachtet, Wurst gemacht, Springbok gegessen, Arbeiter nach dem Osterwochende eingesammelt, Schafe durch die Kalahari getrieben etc. So sind wir in die beste Erfahrung über Land und Leute geschlittert. Dann hieß es Weiterfahrt in den Park. Seinetwegen ist uns diese Route geschehen, doch sollte gerade er sich uns verweigern. Er war voll, wir kamen nur für einen Tagesausflug hinein und kapitulierten vor den schlechten Straßen, auf denen nur ein Fahren mit guter Federung, Geländewagen und Luftdruck von 150 Bar möglich war. Außerdem war das Gras wegen des vielen Regen so hoch, dass eh nichts zu sehen war und die leuchtend roten Kalaharidünen eine schöne Sommerwiese waren. Also kein Park, dafür aber eine erfrischende Reiseroute.

Randbemerkungen: In Kürze finden hier die Wahlen statt, vielleicht lasse ich mich aufstellen, dann wird das doch noch was mit Geraldinien.